Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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Feind nur noch im rechten Regimentsabschnitt in einem Teile des Vor- 
selbes fest. 
Vor Geluveld hatte man zunächst geglaubt, es handle sich nur um 
Scheinangriffe, die den Zweck verfolgten, die Aufmerksamkeit vom 
Zentrum des Schlachtfeldes bei Passchendale abzulenken. Diese An- 
nähme offenbarte sich als ein blutiger Irrtum. Zwei englische Divisionen 
ließen ihre Wellen stundenlang sich gegen den Höhenrücken abmühen. 
Um die Mittagsstunde erschienen die Engländer unmittelbar am Rande 
von Geluveld. Das Jnf.Regt. 179 von der 24. Jnf.Div. drängte im Ge- 
genstoß den Feind noch über die alte Linie zurück, geriet aber dabei in 
das eigene Artilleriefeuer und mußte seinen Gewinn wieder aufgeben. 
Geluveld blieb in deutscher Hand. 
* 
Nach abermals vier Tagen, am 3V. Oktober, holten die Engländer 
zum neuen Schlage aus. Sturm fegte über die Trichter, untermischt von 
rauschenden Regengüssen. Graue Wolkenfetzen segelten gleich wehenden 
Tüchern über das Schlammfeld. 
Schlagartig entfesselte sich kurz vor 7 Uhr vormittags das Trommel- 
feuer nach blutiger Gewohnheit. Die Wucht der Infanterieangriffe kon- 
zentrierte sich auf den Raum zwischen Poelkapelle und Passchendale und 
auf die alte Wetterecke bei und nördlich Geluveld. 
östlich Poelkapelle wies die dort eingesetzte 3. Marinedivision den 
Gegner restlos ab. Auch die links von ihr stehende 5.bayer. Res.Div. be¬ 
hauptete ihren Trichterstreifen gegen alle Angriffe, mußte aber am 
Nachmittage ihren linken Flügel nordwestlich Passchendale auf Goudberg 
zurückbiegen, weil es den Engländern gelungen war, in den Abschnitt 
der dort kämpfenden 238. Jnf.Div. einzudringen. 
Wieder traf der Hauptstoß auf Mosselmarkt und Passchendale. 
Die Kampfbataillone der 238. Jnf.Div. bereiteten den aus dem Sumpf- 
grund des Raavebeek heraufsteigenden feindlichen Angriffswellen zwei- 
mal einen blutigen Empfang. Beim drittenmal war ihre Kraft erschöpft. 
In den beiden nördlichen Regimentsabschnitten der Division fiel die 
Hauptwiderstandslinie in englische Hand. Um 9 Uhr früh wurde bei 
strömendem Regen in Mosselmarkt und mitten in den Trümmern von 
Passchendale gekämpft. 
Das Ringen war schauerlich und erbittert. Der Gegenstoß der Be- 
reitschasten der 238. Jnf.Div. traf mitten hinein und verstrickte sich in 
das wüste Hin und Her durch die Schutthaufen. Zäh hielten die Eng- 
Flandern 1917. 10
	        
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