Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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Befehlsstelle ihre eigene Ansicht hinzufügen. Es gibt nur einen 
K.T.K. im Regimentsabjchnitt, drei Regimentsabschnitte in der Division. 
Diese drei K.T.K. sind es, die dem Kampf sein Gepräge geben. 
Um die Lage im Abschnitt richtig zu beurteilen, ist mehr erforderlich, 
als gute Augen, Unerschrockenheit, Verantwortungsgefühl, Vorstellungs¬ 
kraft und kaltes Blut. Instinkt und Erfahrung erst bilden den rechten 
Kampftruppenkommandeur, den Herren des Schlachtfeldes, den Prellbock 
der Abwehrfront, den Vater seines Bataillons, „den Alten" im Bunker. 
Er sitzt nicht irgendwo hinter der Front, das Getöse des Groß- 
kampfes von ferne vernehmend, auf der Generalstabskarte mit roten 
und blauen Stiften den Gang des Gefechts einzeichnend und in kühler 
Gelassenheit seine Entschlüsse fassend. Nein, er ist mitten darin. Der Tod 
und das Gebrüll der Schlacht umgeben ihn wie jeden Musketier seines 
Bataillons. Das feindliche Artilleriefeuer, das feine Bedeutung kennt, 
konzentriert sich um seinen Bunker. Die feindlichen Flieger suchen nach 
ihm als dem Nervenzentrum des Kampfes. Das Gewehr ruht in seiner 
Hand, wenn es not tut, ebenso sicher wie in der Hand seiner Begleiter. 
Das Gehämmer der Maschinengewehre, die Paukenschläge der Hand- 
granaten sind das Großkampfkonzert, das er im vordersten Sitz des 
Schlachtenparketts mitanhört. 
Was die Trupps als Erfahrung und Gewohnheit empfindet, muß 
sich bei ihm auf taktische Maßregeln übertragen. Jede neue Erscheinung 
des Großkampfes muß ihn vorbereitet finden, und was sich an mensch- 
lichen Mängeln geltend macht, muß von ihm zuerst und am nachdrück- 
lichsten überwunden werden. Denn er steht nicht nur, wie seine Kom- 
pagnieführer, für den Haufen Trichter vorwärts und seitwärts ein, 
sondern für den ganzen Verlauf des Gefechts im Regimentsabschnitt. Er 
bleibt, wenn seine Kompagnien zertrümmert in die Bereitschaft zurück- 
gezogen werden, um die Gefechtshandlungen der vorgeschobenen Re- 
serven zu leiten. Er lenkt endlich die am Nachmittag eintreffenden Stoß- 
trupps der Eingreifdivision, denn sein Leben gehört nicht nur seinem 
Bataillon, es gehört seinem Abschnitt. 
Nichts Menschliches ist ihm fremd. Der höhere Rang hebt ihn 
keinen Zoll über seine Musketiere hinaus. Wird er besonders aus- 
gezeichnet, so wissen alle, der Pour le mörite gehört dem Bataillon, 
kein Würdigerer als „der Alte" ist berufen, ihn für sie zu tragen. 
Am besten kennen ihn neben seinen Offizieren im Stabe die 
Melder und Nachrichtenleute, die den Verkehr zwischen Kompagnien 
und Bataillon, zwischen Bataillon und Regiment vermitteln. Sie haben
	        
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