Volltext: Flandern 1917 [27] (Band 27/1928)

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aber als unmittelbare Einleitung des Infanterieangriffs einschätzte. 
Der Angriffsbefehl für die 4. Garde-Inf.Div. wurde aufrechterhalten. 
Um S.30 morgens setzte die deutsche Artillerie mit ihrer Feuer- 
Vorbereitung ein. Das englische Feuer hatte an Wucht verloren. Um 
6 Uhr, im ersten Morgengrauen, erhob es sich aber schlagartig zu einer 
furchtbaren Stärke. Noch war man des Glaubens, es handele sich ledig- 
lich um englisches Abwehrfeuer gegen den beginnenden deutschen Angriff. 
Aber bald belehrte die Breitenausdehnung dieser rasenden Trommelei 
vom Houthulster Wald bis an den Kanal südlich Apern darüber, dah 
der erwartete schwere feindliche Vorstoß begonnen hatte. Der deutsche 
Angriff unterblieb. 
Eine Stunde lang prasselte der Feuerorkan. Um 7 Uhr trat die 
englische Infanterie dicht massiert, beinahe Mann neben Mann, zum 
Sturm an. Der Stoß richtete sich in gleicher Heftigkeit gegen die ganze 
Gruppe Dpern von Langemark bis zum Polygonwald und gegen den 
rechten Flügel der Gruppe Wijtschate von dort bis über Geluveld 
hinaus. 
Auf beiden Flügeln der angegriffenen Front gelang es, den an- 
drängenden Feind abzuwehren. Im Norden wich die 6. bayer. Jnf.Div. 
den ganzen Tag über um keinen Trichter zurück. Im Süden waren es 
die hessischen Jnfanterieregimenter 117 und 115 (23. Jnf.Div.), die den 
Gegner nicht vorwärtskommen lie-ßen. Im ganzen mittleren Abschnitt 
kam es dagegen zu ernsten Komplikationen. 
Vorübergehend in Poelkapelle eingedrungene Engländer wurden 
um die Mittagszeit vom Inf.Regt. 139 (von der 187. Jnf.Div.) wieder 
hinausgeworfen. Zwischen Poelkapelle und Pasfchendale gelang es 
unter schweren Verlusten, den Engländer bis zum Nachmittag in einer 
Linie aufzufangen, die vom Westrand Poelkapelle zum Strombeek, an 
diesem entlang bis in Gegend westlich Wallemolen, von dort bis zur 
Kreuzung der Eisenbahn mit der Straße Pasfchendale—Zonnebeke 
verlief. Damit war der Engländer nur noch kaum Zweitausend Meter 
von Pasfchendale entfernt. 
Die schwerste Einbuchtung entstand in jenem Abschnitt, wo am 
frühen Morgen der Angriff der 4.Garde-Inf.Div. hatte stattfinden 
sollen, im Süden von Zonnebeke. über Zonnebeke hinweg tauchten 
schon eine Stunde nach Angriffsbeginn die englischen Stoßtrupps auf 
dem Höhenrücken bei Broodseinde auf und drangen, von ihrer Feuer- 
walze kräftig unterstützt, unverzüglich gegen Keiberg vor. Am Mittag
	        
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