Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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Baracken und sonstigen Unterkünfte waren von den Türken von vom- 
herein, getreu den Grundsätzen unserer östlichen Bundesgenossen, mit 
Beschlag belegt und wurden mit der ihnen eigenen passiven Hart» 
näckigkeit festgehalten. Man war also in der Hauptsache auf Zelte ange- 
wiesen, die vom deutschen Kriegsministerium allerdings in sehr reich- 
licher Zahl dem deutschen Asienkorps und der Heeresgruppe mitgegeben 
waren. Aber schon damals waren sie aus wenig haltbarem Stoff her- 
gestellt und den subtropischen Witterungseinflüssen Syriens nicht ge- 
wachsen. 
Besonders verhängnisvoll gestaltete sich der gänzliche Mangel dauer- 
hafter massiver Unterkünfte für den Sanitätsdienst; auch für Lazarett- 
zwecke konnten nur Zelte in Frage kommen. Und doch genügte ein 
oberflächlicher Einblick in die Örtlichkeit und das noch in der ersten Ent- 
stehung begriffene Heerlager bei Rajak, um zu erkennen, daß gerade 
hier mit einem fehr großen Krankenzugang zu rechnen fein würde. 
Rajak liegt im oberen Ouellnetz des Rar i Litani zwischen Libanon 
und Antilibanon, das zu Ende der trockenen Sommerzeit zwar unter 
ausgesprochenem Wassermangel litt, das aber mit Einsetzen der Regen- 
zeit Ende Oktober in einen ausgedehnten Sumpf sich verwandelte. Der 
tiefe schwarze Boden mußte dann zum unpassierbaren Morast werden, 
Nässe und Kälte — Rajak hat bei 1100 m Meereshöhe von November bis 
März ein sehr rauhes Klima — mußten unfehlbar höchst ungünstig auf 
den Gesundheitszustand der sicher hier zu längerem Biwakieren ge- 
zwungenen deutschen Truppen einwirken. 
Wenn auch in der kalten Jahreszeit in Mittelsyrien nicht mit 
frischer Malaria in größerem Umfange gerechnet zu werden brauchte, 
hatte doch die Erfahrung in Mazedonien gelehrt, daß gerade das 
Einletzen der kühlen, nassen Jahreszeit besonders hartnäckige Rückfälle 
der Malaria auszulösen geeignet ist. Als mit Malaria infiziert mußte ich 
aber einen guten Teil unserer deutschen Truppen bereits bei ihrem 
ersten Eintreffen in Nordsyrien ansehen — die Lazarette Aleppos hatten 
eine nicht mißzuverstehende Sprache geredet. Die schematische Chinin- 
Prophylaxe hatte in Wirklichkeit nicht das gehalten, was man sich in der 
Heimat bei Abgang der Transporte von ihr versprochen hatte. Stand 
doch fest, daß die ersten Malariainfektionen bereits in der Donau-Tief- 
ebene und Thrazien erfolgt waren, denen sich dann Kleinasisn, besonders 
die Orte Bozanti, Karapunar und die Fieberebene von Adana wir- 
kungsvoll anschlössen.
	        
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