Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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Das zuerst abbeförderte deutsche Bataillon 701 hatte im Gegensatz 
zu den türkischen Truppenteilen aus taktischen Gründen von Rajak*) die 
Eisenbahn bis Afule**) benutzt, um dort das Eintreffen der Bespannung 
beim Vorkommando des Asienkorps abzuwarten. Das Heeresgruppen- 
kommando sah sich infolge der Ereignisse an der Front veranlaßt, das 
Bataillon dem A.O.K. 7 zur Verfügung zu stellen und befahl die be- 
fchleunigte Zuweisung von Bespannung. Mit einer geringen Zahl von 
Fahrzeugen und Tieren wurde das Bataillon am 11. Dezember in 
Marsch gesetzt. Es erwies sich bei der minderwertigen Beschaffenheit der 
Tiere und wegen des völligen Mangels an Gewöhnung sowohl der 
Mannschaften wie auch der Bespannung als überaus schwierig. Am 13. 
Dezember traf das Bataillon in Nablus ein. Bei einer Besichtigung durch 
den Kommandeur des Asienkorps stellte sich heraus, daß zwar das 
Bataillon selbst das Möglichste geleistet hatte, daß aber trotzdem die 
Verwendungsfähigkeit infolge der Mängel der Bespannung, und weil 
zahlreiche Mannschaften notgedrungen als Aufsichtspersonal bei den 
Bagagen verbleiben mußten, in Frage gestellt war. Die Kompagnien 
vermochten im Höchstfall 70 Mann ins Gefecht zu bringen, auch das 
nur, wenn der Führer mit größter Sorgfalt und Strenge darauf achtete, 
daß jede nicht unbedingt erforderliche Verwendung eines Mannes außer- 
halb der Kampftruppe vermieden wurde. 
So kam diese erste deutsche Truppe nach langer Reise, die durch 
häufige, dem Geist und der Ausbildung nicht eben förderliche Liegezeiten 
unterbrochen war, endlich nach Mitte Dezember an die Front. Die über- 
stürzte, der Zahl nach ungenügende und im Tier- und Fahrzeugmaterial 
minderwertige Ausstattung mit Bespannung ließ die Verwendung der 
Truppe schon bei ihrem ersten Einsatz als höchst bedenklich erscheinen. 
Man sah sich gezwungen, die planmäßigen Stärken des Asienkorps da- 
durch zu erhöhen, daß das Personal der Ersatzabteilung bis auf kleine 
Stämme den einzelnen Formationen voll zugeführt wurde. Die bedauer- 
liche Folge, daß damit die als Kampfeinheit gedachte Ersatztruppe auf- 
gelöst wurde, mußte in Kauf genommen werden. 
An den Hemmnissen und zähen Widerständen des Orient-Kriegs» 
schauplatzes mußte auch das deutsche Schwert stumpf werden. 
'-*) Zwischen Baalbek und Damaskus. 
**)Südlich von Nazareth.
	        
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