Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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anfangs — auch mit Lebensmitteln zeitweise sehr knapp. Alles das war 
in der Türkei ganz erheblich schwieriger zu beschaffen als auf einem 
europäischen Kriegsschauplatz. Die Unterbringung und Versorgung einer 
so kleinen Menschenzahl, wie sie die Truppenteile des Asienkorps dar- 
stellten, wäre in Europa in der Nähe einer Stadt von der Bedeutung 
Konstantinopels eine Sache von ganz untergeordnetem Range gewesen. 
Die Beschaffung von Waffer und Holz wäre überhaupt nicht ins Gewicht 
gefallen. Hier dagegen war es nicht nur schwierig für die Intendantur 
der Militär-Mission, beides überhaupt zu erhalten und in Reichweite 
der Truppe zu bringen (Transport des Wassers mit Eseln, Kamelen und 
Lastkraftwagen zu den Lagern), sondern die Anwesenheit der allmählich 
auf etwa dreitausend Mann anwachsenden deutschen Truppen bei Haidar 
Pascha bedeutete geradezu eine Last für die Bevölkerung. Aus der 
Lebensmittelknappheit im Lande ergab sich, daß auf der einen Seite die 
Preise rafch in die Höhe gingen, auf der anderen die Truppenteile ihren 
Leuten doch nicht zu liefern vermochten, was diese auf den Krieaskchau- 
platzen des Ostens und Westens zu erhalten gewöhnt waren. Weitere 
große Schwierigkeiten erwuchsen dem Kommando des Asienkorps aus der 
Beschaffung der nötigen Reit- und Zugtiere, sowie der Geschirraus- 
rüstung. Beides war Aufgabe der Oberetappeninspektion in Aleppo und 
zog sich monatelang hin. Von den Zug- und Tragtieren erwies sich 
hernach ein großer Teil beim praktischen Gebrauch als untauglich. 
Einen Lichtblick in der Eintönigkeit des Lagerlebens bedeutete für 
das Asienkorps der Besuch des D e u t s ch e n K a i s e r s, der am 15. 
Oktober zu wichtigen, politischen Verhandlungen in Begleitung des deut- 
schen Kriegsministers in Konstantinopel eintraf und am 18. Oktober, um- 
geben von Enver Pascha, Essad Pascha und dem türkischen 
Großen Hauptquartier im Lager von Selimieh eine Parade über das 
Asienkorps abhielt. Nach einem Vorbeimarsch hielt der Kaiser eine An- 
spräche an die Truppen, in der er mit warmen Worten auf die im fernen 
Flandern gerade im heißesten Ringen stehenden Kameraden und die 
Bundestreue der Türken hinwies. 
Langsam, tropfenweise erfolgte dann der allmähliche Abtransport 
des Asienkorps von Haidar Pascha. Ende Oktober waren erst wenige 
kleine Jnfanterieteile abgerollt. Die Geduld der Führer und die Disziplin 
der Truppe wurde auf eine sehr harte Probe gestellt. Und Eile wäre 
gerade dringend notwendig gewesen, wenn das Asienkorps noch recht- 
zeitig und entscheidend an der Palästina-Front eingreifen sollte. Als in 
den letzten Tagen des Oktober die Engländer überraschend in der Linie
	        
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