Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

Aleppo. 
SWteppo — Haleb esch Schebah — „die weißliche Stadt", ist so alt wie 
die Geschichte der Völker Vorderasiens. Die Stadt liegt in einer 
von flachen felsigen Hügeln umgebenen Talmulde und hat trotz der 
verhältnismäßig geringen Entfernung zur See ein ausgesprochenes Fest- 
landklima, das im Sommer nahezu tropische Wärmegrade zeigt, während 
im Winter Schnee und eisige trockene Kälte nichts Ungewöhnliches sind. 
Die Bedeutung der Stadt ist durch ihre Lage gegeben; hier laufen 
die alten Karawanenstraßen des Cuphrat und Tigris zusammen, die seit 
Menschengedenken den Verkehr nach Indien und Zentralasien vermit- 
telten; hier war, seit es überhaupt einen Schiffsverkehr im östlichen 
Becken des Mittelmeeres gab, die Umschlagstelle des Handels für die 
Ausfuhrorte Jskanderun (Alexandrette) und Antiochia mit der Orontes- 
Mündung. Hier endlich mündete der große Handelsweg, der von Ägypten 
über Damaskus führte. 
Der handelspolitischen Lage entsprach naturgemäß die militärische 
Rolle, die Haleb in der Geschichte spielte. Eine uralte menschliche Siede- 
lung, war es der Durchgangspunkt und natürliche Stützpunkt für die 
Völkerwellen, die von Norden nach Süden, von Osten nach Westen hier 
durchfluteten. Pharaonen saßen hier; als Führer chaldäischer Nomaden 
molk (haleb) hier vor 5000 Jahren Abraham seine Ziegen auf jener 
alten Völkerwanderung aus dem Osten nach Kanaan. Araber folgten 
und errichteten an dem Ufer des Koweik als Trutz gegen das nordische 
Byzanz die zyklopische Feste, deren ragende Mauern und Türme noch 
heute dem Stadtbilde den Charakter geben. 
Die Bagdadbahn folgte diesem von der Natur gegebenen Wege; 
heute wie vor Tausenden von Jahren ist Aleppo der Knotenpunkt des 
Verkehrs nach Mesopotamien und Syrien-Palästina. So war es nur 
natürlich, daß Aleppo auch im Weltkrieg für den Orientkriegsschauplatz 
seine Wichtigkeit beibehielt und mit dem Eintreffen des Oberkommandos 
der Heeresgruppe Falken Hayn zum gegebenen Mittelpunkt der mili¬
	        
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