Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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In goldgestickter Schrift entworfen und in der Handschrift Sultan 
Mohameds gehalten, steht über der Flügeltür der Koranspruch: 
„Das Paradies ruht im Schatten des Schwertes." Unter diesem nur 
zu wahren Spruche erwarten wir den Mann, der die ganze alte Türkei 
in Scherben schlug und sich selbst mit Schwert und Maschinengewehr 
zum militärischen Diktator des neuen Regimes gemacht hat. 
Enver Pascha steht vor uns. Er hat das Äußere eines knappen 
Vierzigers, beginnt aber bereits Spuren der beim Türken sich vorzeitig 
einstellenden Behäbigkeit zu zeigen. Die energischen Gesichtszüge, die 
lebhast leuchtenden Augen zeigen keine Spur türkischer Indolenz und 
Phlegmas. In fließendem Deutsch erkundigt er sich nach Einzelheiten 
der Westfront und nach dem deutschen Sanitätsdienst. Mit einer Herzlich- 
keit, die es fast vergessen macht, daß man einem der verschlagensten 
und zielbewußtesten Jungtürken gegenübersteht, wünscht er Glück für die 
„Iildirim" bevorstehenden Aufgaben und die gemeinschaftliche Arbeit. 
Aber schon war Zeit verloren gegangen über einen weiten Mei- 
nungsaustausch — kostbare Zeit, die im Kriege doppelt wiegt und die, 
wie der Gang der Ereignisse zeigen sollte, nicht wieder einzubringen 
war.
	        
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