Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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Jahreszeit, also etwa im Oktober, konnte dann zur Tat geschritten 
werden. Auch Enver Pascha war für den Angriff an der Sinai- 
front und wollte das Unternehmen gegen Bagdad aus 1918 verschoben 
wissen. Nach Ansicht des Generals v. Falkenhayn konnten jedoch 
Äie Kräfte dazu nicht ausreichen, da der Palästina-Feldzug die besten 
Truppen für das Bagdad-Unternehmen verschlingen würde. Noch 
weniger war natürlich an eine gleichzeitige Vorbereitung für beide 
Fronten zu denken, ebensowenig an ein schnelles Uberschwenken von 
einem Kriegsschauplatz zum andern. 
Neben diesen strategischen Verhandlungen liefen die nicht minder 
wichtigen über die Gestaltung des Oberbefehls. Die Frage: wer soll den 
Oberbefehl über die gesamten an der Palästinafront einzusetzenden 
Truppen führen, spitzte sich in diesen Tagen bereits bedenklich zu und 
brachte einen Rücktritt Falkenhayns vom Oberkommando und die 
Abberufung der gesamten deutschen militärischen Hilfsaktion in den Be- 
reich der Möglichkeit. Noch war es damals nicht entschieden, wer in dem 
Politischen Ringen um die Herrschaft in der Türkei, Enver oder 
Djemal Pascha, der „Satrap von Syrien", Sieger bleiben würde. 
And so sehr Enver Pascha die Übertragung des Oberbefehls an 
Ialkenhayn wünschte, so erwuchs im gleichen Grade dem deutschen 
General in Djemal Pascha eine feindliche Macht, die diesem um so 
gefährlicher wurde, als der Kampf von Djemals Seite mit allen 
Minen türkischer Intrige und List geführt wurde, gegen die anzukämpfen 
.selbst einem Falkenhayn schwer wurde. Im weiteren Verlaufe ge- 
lang es. Djemal Pascha unter der Flagge eines Besuches an der 
Deutschen Westfront und bei der deutschen Marine vom Kampfplatz vor- 
übergehend zu entfernen und dem deutschen Feldherrn den Oberbefehl 
zu sichern — in Wirklichkeit aber sollten ue Intrigen Djemals hier¬ 
durch keineswegs ihr Ende finden. Sie lebten vielmehr nach ferner 
Rückkehr von neuem auf und haben noch zu mancherlei Reibungen ge- 
führt, bis D j e m a l im Januar 1918 endgültig fein Amt in Syrien 
niederlegte und nach Konstantinopel zurückging. 
Schwierigkeiten erwuchsen dem General v. Falken Hayn auch 
aus dem Verhältnis zu der deutschen Militärmission. Diese hatte seit An- 
'sang 1917 das Feld ihrer militärischen Tätigkeit wesentlich erweitert. Sie 
hatte sich den Forderungen der Lage. d. h. der sich immer deutlicher 
herausstellenden Unzulänglichkeit des türkischen Nachschubwesens an- 
gepaßt und zu einer großen deutschen Etappenbehörde ausgebildet, die sich 
mit ihren Zweigen über die weiten Strecken der asiatischen Türkei er¬
	        
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