Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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des türkischen Hauptquartiers, Oberstleutnant v. Feld mann, an der 
Front im Irak und an der Sinaifront persönliche Eindrücke gesammelt. 
Nun entwickelten sich langdauernde Verhandlungen zwischen dem türki- 
schen Hauptquartier, dem osmanischen Vizegeneralissimus, E n v e r 
Pascha, und seinem Stabschef, dem deutschen Oberst B r o n s a r t 
v. S ch e l l e n d o r f, einerseits und dem General v. F a l k e n h a y n, 
beraten von seinem Generalstabsches, Oberst v. Dom m e s, und der 
deutschen Obersten Heeresleitung andererseits. Es waren recht lang- 
wierige Erwägungen und Besprechungen. Bei derartigen entscheiden- 
den Fragen ist der Türke nur schwer zu bindenden Entschlüssen und Ab- 
machungen zu bringen. So hatte diese türkische Eigenart einen nicht 
wieder einzubringenden Zeitverlust und eine Verschleppung der militari- 
schen Operationen zur Folge, die um so schwerwiegendere Nachteile ergeben 
mußte, als im südlichen Orient jede größere Unternehmung auch nach 
von der Jahreszeit abhängig ist. Die Unmöglichkeit eines unmittelbaren 
Meinungsaustausches mit der deutschen Obersten Heeresleitung in 
Kreuznach trug das ihrige zu großen Verzögerungen bei; mündliche 
Darlegungen Enver Paschas und des Obersten v. Dommes in 
Kreuznach hatten diese Hemmnisse nur zum Teil beseitigen können. 
Zur Behauptung des Hedschas und Palästinas erschien eine Offen- 
sive an der Gaza-Front am zweckmäßigsten. Man verschloß sich aber 
nicht den ungeheuren Schwierigkeiten, die einer solchen Offensive ent- 
gegenstanden und gegen welche sich deshalb auch die besten Kenner der 
Verhältnisse, D j e m a l Pascha und Oberst Frhr. v. K r e ß, aus- 
sprachen. Der Zustand der Eisenbahnen machte es unmöglich, gleichzeitig 
für eine stärkere Armee Verpflegung und für eine größere Kampfhand- 
lung hinreichende Mengen Munition heranzuschaffen. Um die denkbar 
ungünstigen Wasserverhältnisse zu überwinden, wäre beispielsweise allein 
für Wassernachschub die Bereitstellung von 20 000 Kamelen notwendig 
geworden, die gar nicht zu beschassen waren. Und was hätte man 
schließlich erreicht, wenn es wirklich gelang, einige Kilometer in der 
Wüste vorzustoßen? Man verschlechterte mit jedem Schritt vorwärts 
die eigene Nachschublage, die der Gegner bei jedem Schritt rückwärts 
verbesserte. So führte jede Erwägung, ganz gleich mit welcher Front sie 
sich beschäftigte, immer wieder zu der Hauptforderung: Steigerung der 
Leistungsfähigkeit der Etappen und nachdrückliche Bestellung des Hinter- 
landes. Die rückwärtigen Eisenbahnverbindungen, besonders im Taurus 
pnd Amanus, mußten weiter ausgebaut, die Wasserstraßen auf Euphrat 
und Tigris mußten fertiggestellt werden. Zu Beginn der kühlen
	        
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