Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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Mangel ott Betriebsstoff ihre Grenze fand. Immerhin haben die 
Sanka-Wagen (Sanitätskraftwagen) wie auf allen anderen Kriegs- 
schauplätzen so auch in den unwirtlichen und unwegsamen Gebirgen 
Iudäas, im Ostjordanland und in den Sümpfen der Ebene Jesreel ihre 
Probe bestanden. 
Nicht weniger Sorgfalt wurde auf die persönliche Ausrüstung von 
Offizier und Mann gelegt. Sie war bis in alle Einzelheiten durchdacht. 
Man suchte durch Mitgabe von Khaki-Sommeranzügen und dicken, wolle- 
nen feldgrauen Heimatuniformen den klimatischen Verschiedenheiten des 
jubtropischen Orients Rechnung zu tragen. Bett und Zelt waren für 
jeden einzelnen Mann vorgesehen. Aber auch hier mußte notwendig die 
Reichhaltigkeit der Ausrüstung zur UnHandlichkeit, Schwerfälligkeit und 
zu einem unförmigen Trotz führen, welcher der Truppe, sobald die Bahn 
aufhörte, einfach nicht folgen konnte. Das Gepäck blieb liegen oder fiel 
der Plünderung, oft den Witterungseinflüffen zum Opfer. 
Alle diese Verhältnisse erfuhren eine Steigerung bis zur Unerträg- 
lichkeit aus den sich ergebenden Befehlsverhältnissen. „Jildirim" war 
als ein Unternehmen gedacht, das unter einem deutschen Oberbefehl 
deutsche und türkische Truppen vereinigen sollte. Deutschland verließ auf 
diesem Wege in grundsätzlicher Form den militärischen Rahmen, in 
welchem man sich bisher der Türkei gegenüber gehalten hatte. Hier 
wirkte seit 1913 die deutsche Militärmission, deren Aufgabe anfangs- 
lediglich darin bestanden hatte, durch Abkommandierung deutscher Offi- 
ziere zu den türkischen Befehlsstellen eine gewisse Reorganisation des 
dortigen Heereswesens im deutschen Sinne einzuleiten und allmählich- 
durchzuführen. Bereits hierbei hatte die deutsche Militärmission mit nicht 
unerheblichen Widerständen zu kämpfen gehabt, die zum Teil von der 
osmanischen Obersten Heeresleitung begünstigt, in der türkischen Sinnes» 
art und dem durch lange Kriegsjahre geminderten Kampfwert des Heeres 
eine weitere Steigerung erfubren. Runmehr sollte an die Stelle des 
stillen Einflusses, wie ihn die deutsche Militärmission ausübte, ein 
großes militärisches Unternehmen treten, an dessen Spitze ein deut- 
scher Oberbefehlshaber mit einem deutschen Stabe stand, für das also die 
deutsche Oberste Heeresleitung volle Verantwortung üvernahm. Man 
kann sich der Ansicht nicht verschließen, daß die deutsche Oberste 
Heeres'eiwng die daraus entspringenden Folgen damals nicht ge» 
nügend gewürdigt hat und über die in der Türkei herrschenden 
Verhältnisse nicht ausreichend unterrichtet war. Jedenfalls hat sie 
die Leistungsfähigkeit der türkischen Truppen in Verhängnis»
	        
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