Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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licher und drückender war, als auf feindlicher Seite augenscheinlich 
Uberfluß an Munition bestand und zu dauernden täglichen Verlusten bei 
den türkischen Truppen führte. Besonders hervorragendes Verdienst 
erwarb sich auch während des Stellungskrieges die Fliegerabteilung 300, 
die bis zum Herbst, das heißt dem Zettpunkt, als aus englischer Seite ein 
erhebliches Zahlen-Übergewicht an Flugzeugen eintrat, die unbestrittene 
Herrschaft in der Luft festhielt. 
Der Sommer 1917 verging ohne bedeutende kriegerische Ereignisse 
an der Palästinafront, doch war bei dem dauernden Nachschub an 
Truppen und Material auf englischer Seite eine langsame aber stetige 
Verschiebung des Kräfteverhältnisses zu Ungunsten der Türken unver- 
kennbar. 
Während der hier geschilderten Ereignisse an der Sinaifront war 
auf einem anderen Orient-Kriegsschauplatz, im Irak"), eine Wendung 
eingetreten, die in ihrer weiteren Entwicklung sehr bald auch eine mittel- 
bare, darum aber um so fühlbarere Wirkung auf die Gestaltung der Ver- 
Hältnisse an der Sinaifront ausüben sollte. Am 11. März 1917 war 
Bagdad von den Engländern besetzt worden. Im Lause des Mai faßte 
die türkische Heeresleitung den Entschluß, das durch den Verlust Vag- 
dads tödlich verletzte Prestige des Islams durch eine gewaltsame Rück- 
eroberung der Hauptstadt Mesopotamiens wiederherzustellen. Man ging 
an die Aufstellung einer neuen, der türkischen 7. Armee. Dies mußte 
ohne Frage bei den genügsam gekennzeichneten üblen Nachschubverhält- 
nissen in der Türkei zu einer Schädigung der Versorgung der ohnehin 
nur schwer zu erreichenden Sinaifront, zu einer Lähmung der Kräfte aus 
diesem Kriegsschauplatz führen. 
Bei der Beurteilung der operativen Handlungen und Ereignisse auf 
den einzelnen Onent-Kriegsfchauplätzen ist es deshalb norwenvig, das 
Gesamtbild aller Fronten nicht aus den Augen zu verlieren. Bei der 
ohnehin dauernd zunehmenden Erschöpfung der Türkei war es eben 
unausbleiblich, daß eine gesteigerte Beteiligung auf dem einen ein Nach- 
lassen der kriegerischen Leistungsfähigkeit aus den übrigen Schauplätzen 
zur Folge haben mußte. 
') Mau unterscheidet: 
1. Die Front im Irak, dem alten Babylonien, an der sich die Kämpfe 
um Bagdad abspielten, 
2. Die Sinai-Front, im nördlichen Teil der Sinal-Ka'biniel, von ver 
aus die türkischen Vorstöße gegen den Suez-Kanal staltsanden. Im 
weiteren Verlauf der Operationen, d h. m»t iyrer Verschiebung nach 
Norden, wurde sie mit dem Namen Palästina-Front bezeichnet.
	        
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