Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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Am 26. März setzte schlagartig unter Beteiligung englischer Kriege 
schisse von See aus der Infanterie-Angriff auf Gaza ein. Unter Be- 
Nutzung starker Kavallerie und Panzerkraftwagen, die zwischen Gaza 
und Tell Scheda durchstießen, erfolgte ein von allen Seiten die Stadt 
umfassender Angriff. Nur den rasch entschlossenen Maßnahmen des 
Obersten Frhr. v. K r e ß, dessen Hauptquartier in Birseba sich befand, war 
es zuzuschreiben, daß mit größter Eile Teile der 3. und 16. Division von 
Norden eingreifend, den Feind in Flanke und Rücken faßten und den 
anfänglichen Sieg der Engländer in eine blutige Niederlage ver- 
wandelten. 
Die erste Schlacht von Gaza war für die Türken 
gewonnen: die Stadt blieb fest in türkischer Hand, nicht zum gering- 
sten Teil dank der aufopfernden Tapferkeit ihres Kommandanten, Major 
Tiller. Die Verluste der Engländer waren sehr bedeutend: 1500 tote 
Engländer wurden von den Türken auf dem Schlachtfelde beerdigt. Auch 
die türkischen Verluste waren nicht gering. Der Kommandant der öfter- 
reichifch-ungarischen Haubitz-Batterie, Hauptmann Ritter v. T r u c- 
z e w s f i, und Leutnant Eordier zählten zu den Toten. 
Am 18. April erneuten die Engländer ihren Angriff: eskamzur 
zweiten Schlacht bei Gaza. Auch sie endigte am Abend des 
Schlachttages mit einer sehr blutigen englischen Niederlage: die Eng- 
länder verloren nach türkischer Angabe an 10 000 Mann: englische Ge- 
fangenen-Aussagen bestätigten diese Schätzung. Bezeichnend für die 
Gründlichkeit der englischen Vorbereitungen und die Solidität ihrer An- 
marschstraßen war das Eingreifen von großen Tanks in den Gang der 
Schlacht. Das von den tiefeingeschnittenen Wadis (trockene steinige 
Flußbette) zerrissene Gelände bei Gaza war für sie jedoch nicht günstig: 
einen durchschlagenden Erfolg vermochten die Tanks nicht zu erzielen. 
Mit der zweiten Gaza-Schlacht fanden bis auf weiteres die Kämpfe 
an der Sinaifront ihren Abschluß. Wie auf anderen Kriegsschauplätzen 
trat auch hier ein allmähliches Erstarren der beiderseitigen Fronten ein, 
der Stellungskrieg begann. 
Die türkische Front lehnte sich mit dem rechten Flügel. Gaza im 
Bogen einschließend, an das Meer an und verlief, in der Hauptrichtung 
südöstlich sich haltend, bis Birseba, das eine für sich gesonderte befestigte 
Stellung erhielt. Der Ausbau der türkischen Gräben, Unterstände und 
Drahthindernisse begegnete bei den immer schwieriger sich gestaltenden 
Zufuhrverhältnissen erheblichen Hemmnissen. Aus demselben Grunde 
stellte sich bald bedenkliche Munitionsknappheit ein, die um so empfind-
	        
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