Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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besonders Stämme und Material für acht Maschinengewehr-Kompag- 
nien. außerdem mehrere schwere Batterien und Minenwerfer. Flakzüge 
und zwei Feldlazarette. Österreich hatte sich durch Gestellung von zwei 
Gebirgsbatterien beteiligt. Die Gesamtstärke des Expeditionskorps be- 
trug rund 16 000 Mann, also weniger als bei dem ersten Unternehmen. 
Dafür war aber diesmal dem technischen Ausbau der Truppe erhöhte 
Aufmerksamkeit geschenkt. 
Wie leider alle mit türkischen Mitteln eingeleiteten Unternehmungen 
erfuhr auch dieses infolge der schlechten Transportverhältnisse eine un- 
liebsame Verzögerung. Oberst Frhr. v. K r e ß, der auch diese Expedi- 
tion leitete, benutzte die Zeit des Wartens zu wiederholten kleinen Vor- 
stöben gegen den Kanal. Ein etwas größeres Teilunternehmen im 
April 1916 brachte dank der ausgezeichneten Anlage und Durchführung 
einen vollen Erfolg. Ein ganzes englisches Kavallerie-Regiment wurde 
bei El Katja gefangengenommen. Andererseits trug aber dieser Sieg 
in verstärktem Maße dazu bei, die Engländer erneut auf die ihnen 
drohende Gefahr aufmerksam zu machen und zu einem stärkeren Ausbau 
ihrer Verteidigungsanlagen zu veranlassen. 
Die nächsten heißen Sommermonate — man wartete sehnlichst auf 
die nach nicht eingetroffene schwere Artillerie — dienten der Aufklärung 
am Feinde. Diesmal stand die Fliegerabteilung 300 zur Verfügung; 
sie hatte ihren Flughafen von Birfeba nach El Arisch vorgelegt und hat 
in dieser Zeit unter Führung des Hauptmanns v. Heemskerck. um- 
geben von den Gefahren der Wüste, im dauernden Kampf mit Klima 
und einem überlegenen Gegner ganz Hervorragendes geleistet. Deutscher 
Fliegerschneid, der keine Gefahr kannte, deutsche Organisation und 
Disziplin fanden nicht nur bei den höheren türkischen Offizieren volle 
Anerkennung, sie zogen auch die nomadisierenden Beduinenscheichs, 
denen die Kunst des Fliegens als etwas ganz Neues und Unerhörtes er- 
schien, in den Bann der Bewunderung. Unsere Flugzeuge drangen bis 
jenseits des Kanals vor, überflogen Kairo und die Pyramiden und 
suchten mit Erfolg, soweit ein solcher bei der geringen Stärke möglich 
war, durch Bombenabwurf die feindlichen Vorbereitungen zu stören. 
Die moralische Wirkung dieser Angriffe war, wie durch Beduinen mit- 
geteilt wurde, auf die feindlichen sudanesischen und arabischen Soldaten 
gewaltig. 
Das Ergebnis dieser Erkundungsflüge war allerdings nicht er- 
mutigend. Man fand den Kanal an feiner Ostfeite durch eine von Port 
Said bis Suez sich erstreckende Verteidigungsstellung geschützt, eine 
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