Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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Trotz det übes alles Lob erhabenen Tapferkeit der türtischen Vatail- 
tone — ein Teil der arobischen Truppen ging sofort zum Feind über — 
und der einwandfreien taktischen Leitung des Vorstoßes durch Oberst 
Frhr. v. Kreß war das Mißlingen des ganzen Unternehmens von 
vornherein besiegelt. Zwei türkische Kompagnien, die bereits auf dem 
westlichen Ufer des Kanals standen, wurden, nachdem die Pontonbrücke 
durch feindliches Flankenfeuer zerstört war, gefangen. Das Gros des 
Expeditionskorps konnte sich geschickt und unter verhältnismäßig ge- 
ringen Verlusten — von den deutschen Offizieren starb Hauptmann 
v. d. Hagen den Heldentod — vom Feinde loslösen und den Rückzug 
antreten. 
Das erste Unternehmen gegen den Suez-Kanal 
war damit gescheitert. Das Ergebnis war für beide Parteien 
lehrreich. Auf türkischer Seite hatte man erkannt, daß den Vorberel« 
hingen, dem Stärkeverhältnis der Truvven. besonders in ihrer technischen 
Zusammensetzung, und nicht zum wenigsten dem Ausbau der rück- 
wärtigen Verbindungen in gana anderem Umfange Rechnung getragen 
werden mußte, wenn ein derartiges Unternehmen Erfolg haben sollte. 
Den Engländern aber — und das war das Verhängnis für die Türken — 
ging zum erstenmal die Erkenntnis auf. daß ihre bisherige Ansicht, die 
Sinaiwüste genüge allein, den Kanal gegen alle Angriffe von Osten zu 
schützen, irrig war. Nicht ohne Grund warteten sie auf einen zweiten, 
besser vorbereiteten feindlichen Angriff auf den Kanal, und mit echt eng- 
lischer Gründlichkeit trafen sie entsprechende Vorkehrungen, deren Ziel 
aber nun nicht mehr die passive Verteidigung des Kanals, sondern ein 
aktives Vorstoßen gegen den Feind im Osten war. Die nächste Zukunft 
sollte zeigen, daß die englische Führung hiermit den einzig richtigen Weg 
eingeschlagen hatte, der im weiteren Verlauf den türkischen Besitz ganz 
Palästinas in Frage stellte. 
Nach dem Mißlingen dieses ersten Unternehmens zogen sich die 
türkischen Streitkräfte unter Zurücklassung schwächerer Vortruppen bei 
El Arisch unter Oberst Frhr. v. Kreß tn die Linie Gaza—Birseba 
zurück. Die sommerliche Hitze machte weitere Kriegshandlungen größeren 
Stils zunächst unmöglich. Der deutsche Oberst benutzte aber jede Gelegen- 
Heit, die Engländer nicht zur Ruhe kommen zu lassen: mehrfach gelang 
es einzelnen Patrouillen, bis zum Kanal vorzudringen und selbst Minen 
dort zu legen. Ein wirklicher Erfolg konnte naturgemäß hiermit nicht 
erzielt werden, vielmehr wurde hierdurch nur erreicht, daß die Aufmerk- 
samkeit auf englischer Seite dauernd wachgehalten wurde. 
Zildlrim 
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