Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

Oer Ausgang des Ringens. 
ie militärische Lage, wie sie Marschall Liman v. Sanders An- 
fang März 1918 an der Palästinafront vorfand, war kurz skizziert 
folgende: Zwischen Meer und Gebirge lag man sich in ruhigem Stellungs- 
kämpf gegenüber. Die winterliche Regenzeit machte hier größere Unter- 
nehmungen auf beiden Seiten unmöglich. Die deutschen Fliegererkun- 
düngen konnten aber feststellen, daß die Engländer dauernd mit allen 
Kräften daran arbeiteten, hinter ihrem linken Flügel die rückwärtigen 
Verbindungen auszubauen. Bahnhöfe wurden erweitert, Magazine ange- 
legt und die vorhandenen Straßen gangbar gemacht. Es unterlag keinem 
Zweifel, daß der Feind zwischen Meer und Gebirge den entscheidenden 
letzten Angriff ansetzen würde. Im Jordantal hatten die Engländer, 
nachdem sie am 20. Februar das türkische XX. Armeekorps über den Fluß 
zurückgeworfen hatten, nicht wesentlich nachgedrängt; nur schwache eng- 
tische Reiterpatrouillen fühlten gegen den Jordan vor. 
Noch kurz vor seiner Abberufung hatte sich General v. Falken- 
Hayn auf eine Anfrage des Vizegeneralissimus Env er Pascha über 
die Lage geäußert. Es sei nicht wahrscheinlich, daß der Gegner zunächst 
mit stärkeren Kräften über den Jordan oder in deffem Tal nach Norden 
feine Angriffe fortsetzen würde; vielmehr werde er sich vermutlich in 
nächster Zeit nördlich von Jerusalem durch Zurückdrängen der türkischen 
Linie größere Freiheit des Handelns zu verschaffen suchen, um dann die 
Entscheidung zwischen Gebirge und Meer anzustreben. 
Über dem Ostjordanlande zogen sich mittlerweile drohende Wolken 
zusammen. Die Anschläge der Araber gegen die Hedfchasbahn wurden 
von Woche zu Woche häufiger und erfolgreicher. Ein wirksamer Bahn- 
schütz war bei der Länge der Strecke und der Schwäche der türkischen 
Truppen so gut wie ausgeschlossen. Es kam hinzu, daß letztere als Teile 
der 4. Armee ihre operativen Weisungen über Damaskus, den Sitz des 
Armee-Oberkommandos, erhielten. Eine gewisse Weitläufigkeit und 
Schwerfälligkeit der Befehlsverhältnisse war also unvermeidlich. Seit 
Einleitung des Tafile-Unternehmens machte sie sich doppelt fühlbar. Schon 
zu Anfang Februar hatte General v. Falkenhayn deshalb bei der
	        
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