Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

157 
umständlich und schwierig es überhaupt ist. in einem von allen Hilfs- 
Mitteln entblößten, klimatisch sehr ungünstigen Lande deutsche Truppen 
zu verwenden. Als Mindestmaß wurde die Mitgabe eines Sanitäts- 
Halbzuges mit Kamelen, des Materials für eine Ortskrankenstube und 
mehrerer großer Zelte für notwendig gehalten; dazu ärztliches Personal. 
Da die Hedfchas-Bahn voraussichtlich für den Abtransport der Ver- 
wundeten benutzbar war, wurden zwei vollständig ausgerüstete Kranken- 
wagen bei Djurs, der zunächstliegenden Station an der Bahn Aman— 
Maan, abgestellt. Der weitere Verlauf dieses Teilunternehmens hat 
gezeigt, vor welch schwieriger Aufgabe der deutsche Sanitätsdienst hier 
gestellt war. Das Fleckfieber brach unter der deutschen Truppe aus, 
die durch das türkische Troßpersonal ständiger Ansteckungsgefahr aus- 
gesetzt war; zwei deutsche Ärzte büßten das Leben ein. 
Der operative Plan des Feindes, die Kampfhandlungen auch auf 
das Ostjordanland auszudehnen, fand in seinem Angriff auf das türkische 
XX. Armeekorps am 19. Februar den ersten deutlichen Ausdruck. Im 
ersten Ansturm wurde es aus seiner Stellung bei Jericho heraus auf 
das linke Jordan-Ufer geworfen. Jericho fiel damit in feindliche Hand, 
der Jordan-Übergang selbst konnte noch gehalten und durch einen 
schwachen Brückenkopf geschützt werden. Die Absicht der Engländer, 
eine vermehrte Ausdehnung und Schwächung der ohnehin äußerst dünnen 
türkischen Front herbeizuführen, war erreicht, ein weiterer Schritt in der 
zähen und planmäßigen Vorbereitung zu dem entscheidenden Durch- 
bruchstoß gegen die 8. und 7. Armee. Die Lage war für diese um so 
ernster, als nennenswerte Reserven hinter der Front nicht zur Ver- 
sügung standen. Der wiederholt erwartete Hauptangriss aber erfolgte 
vorläufig nicht. Die Kampfhandlungen beschränkten sich auf Stellung?- 
kämpfe, die keine wesentliche Änderung der Front herbeiführten. Die 
andauernden Verluste schwächten aber doch weiterhin die türkische 
Widerstandskraft. Man konnte sich der Befürchtung nicht verschließen, 
daß schon zu dieser Zeit ein ernster feindlicher Durchbruchsversuch die 
dünne türkische Front durchstoßen würde. 
Für die Lage des Hauptquartiers der Heeresgruppe in Nazareth kam 
noch ein bedenklicher Umstand hinzu. Der nur 33 Kilometer entfernt 
liegende Hafen von Haifa — vom französischen Waisenhaus auf der 
Höhe nördlich Nazareth konnte man den Spiegel des Mittelmeeres er- 
kennen — wurde zwar von einer österreichifch-ungarifchen Mörserbatterie 
bestrichen und war durch Minen gesperrt; auch lag eine deutsche Kom- 
pagnie in dem Orte Haifa. Aber nichts konnte den Engländer hindern»
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.