Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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um hier christliche Truppen unter Iunot, Bonapartes General, 
gegen Türken und mußten, nicht als Sieger, denselben Weg wie jene alten 
Kreuzritter, zurück gen Akkon, nehmen. Wunderbar fügt die Geschichte 
das Geschick der Völker. Dort, wo jene Schlachten geschlagen wurden, 
sollten in wenigen Monaten, im Oktober 1918, deutsch-türkische Truppen 
den letzten Kampf ausfechten gegen die nachdrückende Übermacht der 
Engländer unter General A l l e n b y. Das sollte das Ende der Türken 
in Palästina werden. 
Wenige Kilometer weiter Lubije mit seinem uralten Zisternen» 
brunnen. Hier zweigt nach Nordwesten, die Via maris, jene alte Römer- 
straße, ab, auf der ohne Zweifel Jesus, wenn er von Nazareth zum 
See wanderte, abbog, um bei Magdala, dem heutigen Medschdel, die 
Ebene von Genezara auf kürzestem Wege zu erreichen. 
Heute war diese Karawanenstraße als choleraverseucht erklärt, die 
alte Zisterne von dem beratenden Hygieniker aus diesem Grunde ge- 
schlössen und als choleraverdächtig äußerlich durch Holztafel in türkischer 
und deutscher Schrift kenntlich gemacht. Theorie und Wirklichkeit! Wenige 
Tage, ehe ich mit dem Oberbefehlshaber jene Stelle passierte, hatte ich 
dort eine türkische Reitertruppe im Biwak angetroffen. Die türkischen 
Offiziere aber hatten jene Warnungstafel zum Feldtisch umgewandelt, 
saßen vergnügt daran, aßen genügsam ihr trockenes Soldatenbrot und 
tranken kühles Zisternenwasser dazu, das soeben ein Askar dem cholera- 
verseuchten Brunnen entnahm! 
Run geht es in steiler Serpentine hinunter zum Galiläischen Meer. 
Wie ein blaues Auge leuchtet es in den einem kahlen Totenschädel 
gleichenden Randgebirgen. Tief liegt der See mit seinen grünen Ufern 
unter uns. Einen recht erheblichen Klimawechsel bringt der Abstieg von 
der Meereshöhe Razareths (500 m) zu dem 208 m unter dem Spiegel des 
Mittelmeers liegenden See Genezareth. Der Rundblick ist einzig schön: 
rechts der grüne Kegel des Tabor, des Berges der Verklärung Christi, 
dort unten der See mit dem Städtchen Tiberias, seinen Minaretts, 
Moscheen und der Synagoge, eingefaßt von dem altersdunkeln Mauer- 
kränz einer Kreuzritterbefestigung. Dort links Magdala, die Heimat der 
Maria von Magdala, der begeisterten Verehrerin des Meisters, Tapcha, 
der Ort der sieben Quellen (Heptapegai), die Trümmerreste von Ehorazim, 
Bethfaida und Kapernaum. Und hoch oben, wie ein Krönlein auf dem 
Haupte des großen Berges, Safed, „die Stadt, die auf einem Berge liegt", 
jetzt noch das Ziel strenggläubiger Zionisten; denn dort wird der Messias 
am Ende aller Tage zur Erde niedersteigen, und von weither über das
	        
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