Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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Ausammenbruch der Palästinafront zeitigten, dessen Bedeutung für den 
Ausgang des Weltkrieges heute vielfach noch unterschätzt wird. In 
dieser Hinsicht Licht und Schatten gerecht zu verteilen, wird weitgehender 
historischer Forschungstätigkeit vorbehalten bleiben müssen, der insbe- 
sondere auch türkische und englische Unterlagen zur Verfügung stehen. 
Der Schriftleitung kam es hier vor allen Dingen darauf an zu zeigen, 
unter welchen Verhältnissen deutsche Truppen dort unten kämpften, was 
sie fern der Heimat erlebten und leisteten. Aus diesem Grunde wurde 
häufig auch an der das Erleben unmittelbar vermittelnden tagebuch- 
artigen Darstellung festgehalten, die besondere Bedeutung erlangt, da sie 
von einem an maßgebender Stelle wirkenden Manne herrührt, der dank 
langjähriger Erfahrungen auf kolonialem Gebiete zu einem Urteile be- 
rufen erscheint. 
vr. S t e u b e r war im Jahre 1890 mit Wißmann in Deutsch- 
Ostafrika gewesen und hatte in der Begleitung dieses Forschers als 
Offizier und Arzt an der Niederwerfung des großen Araber-Aufftandes 
teilgenommen. Drei Jahre lang wirkte er damals in der werdenden 
deutschen Kolonie, machte die Expedition W i ß m a n n s nach dem 
Kilima-Ndjaro und tn andere Gegenden des Hinterlandes mit und war 
an der gesundheitlichen und militärischen Erschließung unserer schönsten 
Kolonie beteiligt. Dabei entwickelte sich ein koloniales Verständnis, das 
weit über den ärztlichen Rahmen hinausging. Nach kurzer Verwendung 
in der Heimat war vr. Steuber dann von 1900—1902 Chefarzt von 
ganz Deutsch-Ostafrika und hatte als solcher die Leitung des gesamten 
militärischen und zivilen Sanitätswesens. 1902 wurde er, da die Pest 
von Indien her drohte, nach Britisch-Jndien geschickt und bereiste zum 
Studium der Pestbekämpfung nahezu ganz Indien bis an den Hima- 
laya und bis an die Grenzen von Tibet. Hier bot sich ihm Gelegenheit, 
das englische koloniale Heerwesen zu studieren und seine Erfahrungen 
über die Verwendung weißer Truppen in den Tropen zu ergänzen. 
Zu Beginn des Weltkrieges zunächst als Armeearzt an der West- 
front verwendet, trat vr. Steuber bei Aufstellung der mit dem Deck- 
namen „Jildirim" (d. h. Blitz) bezeichneten Heeresgruppe an die Seite 
des zum Oberbefehlshaber ernannten Generals v. F a l k e n h a y n. Zu 
„Jildirim", das drei türkische Armeen in Syrien und Mesopotamien 
umfaßte, gehörten auch die deutschen „Pascha"-Formationen und das 
„Asienkorps", mit welchem Deutschland nach dem Verlust von 
Bagdad der Türkei zu Hilfe kommen wollte. Von „Jildirim" während 
der türkischen Kommandozeit Falkenhayns spricht dieses Buch
	        
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