Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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Chef des Stabes ließ sich nur mangelhaft aufrechterhalten. An der Front 
hatte am 31. Oktober Fewzi Pascha, der Oberbefehlshaber des 
Armee-Oberkommandos 7, in Hebron den Befehl über den östlich der 
Linie Um Adra—Suheilika liegenden Abschnitt übernommen, während 
westlich dieser Linie der deutsche Oberst v. Kreß weiter befehligte. Da 
die Drahtverbindung zwischen beiden Befehlshabern nicht fertiggestellt 
war, litt die Einheitlichkeit der zu treffenden Anordnungen. 
In der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November nahm im Gaza- 
Abschnitt die feindliche Artillerietätigkeit erheblich zu. Die türkischen 
Stellungen litten stark. Eine Zurücknahme des rechten Flügels hinter 
Wadi Hessi wurde in Erwägung gezogen, um die Gefahr einer englischen 
Landung im Rücken der Kampffront herabzumindern. Eine solche Lan- 
düng, die weiter nördlich schwieriger war, mußte bei gleichzeitigem Ge- 
lingen des feindlichen Frontangriffs zu einer katastrophalen Vernichtung 
der ganzen Armee mit allem Material führen. Oberst Frhr. v. Kreß 
hielt jedoch den Vorschlag der Heeresgruppe für nicht ausführbar, da der 
größte Teil der Geschütze und nahezu alle Munition bei einer solchen 
Rückwärtsverlegung der Front hätte im Stich gelassen werden müssen. 
General v. Falkenhayn entschloß sich nunmehr zu einem Stoß aus 
der Gegend von Tell Scheria in südöstlicher Richtung. Die Ausführung 
wurde für den 2. November angeordnet. 
In der folgenden Nacht aber steigerte sich das Artilleriefeuer auf die 
Gaza-Stellung vom Land und von der See aus zum Trommelfeuer, das 
stark mit Gasgranaten untermischt war. In den ersten Morgenstunden 
begann der englische Jnsanterieangriss, der nach Verlust der Vorstellung 
Sahit-Tepe bis Kreß Pafcha-Tepe kurz darauf zur Einnahme eines 
Teiles der Hauptstellung im Küstengebiet führte. Die türkischen Reserven 
wurden zum Gegenstoß eingesetzt, konnten aber die Lage nicht wieder- 
herstellen. Auch aus dem geplanten Gegenstoß gegen Birseba, der auf 
den 3. November verschoben war, wurde nichts. Es gelang nicht, die 
dazu notwendigen Kräfte rechtzeitig bereitzustellen. Flieger hatten bei 
Birseba eine etwa fünffache feindliche Übermacht festgestellt. 
Am 3. und 4. November wiederholte der Feind ohne bemerkens- 
werte Erfolge feine Angriffe auf die Höhen von Abu Ehuff. Der Versuch/ 
auf diese Weise durchzustoßen und den Gaza-Abschnitt von Osten und' 
im Rücken zu umfassen, mißlang. 
Durch das dauernd konzentrische, auf der Stadt Gaza liegende feind- 
liche Artilleriefeuer war hier die physische und moralische Widerstands- 
kraft der aufs äußerste ermüdeten Verteidiger erschöpft. Der Fall von
	        
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