Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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Etwa zehn Kilometer südlich Bethlehem befinden sich die sogenannten 
Salomonischen Teiche, von den Arabern El Burak genannt. Es sind 
große gemauerte Wasserbehälter, die seinerzeit Jerusalem mit Wasser 
versorgten und angeblich von Salomo erbaut worden sind. Das 
daneben befindliche alte Kastell Kalat el Burak und die umfangreiche 
Wasseranlage waren für die Einrichtung einer Sanitätskompagnie die 
gewiesene Qrtlichkeit. „Ich machte mir Teiche, daraus zu wässern den 
Wald der grünenden Bäume," sagt der Prediger Salomonis unter Bezug 
auf diese Teiche. Heute sollte das kostbare Naß des „verschlossenen 
Borns" des Hohenliedes der Labung und Pflege deutscher verwundeter 
und kranker feldgrauer Streiter nutzbar gemacht werden. Hebron (El 
Ehalil), weitere 25 Kilometer südlich gelegen im fruchtbaren Tal Eskol, 
aus dem die israelitischen Kundschafter die große Weintraube heim¬ 
brachten, bot mit seinen steinernen Gebäuden die Möglichkeit der Ein- 
richtung eines Ortslazaretts durch die Sanitätskompagnie. Die im 
Frieden als äußerst fanatisch und christenfeindlich berüchtigten Einwohner 
der Stadt mit den Grabstätten Abrahams und Isaaks waren 
unter dem Druck des Krieges friedlich geworden und fetzten dem Vor- 
haben keinen Widerstand entgegen. — 
In der zweiten Hälfte des Oktober mehrten sich die Anzeichen an der 
Front für einen bevorstehenden feindlichen Angriff. Bei Gaza zeigte 
der Feind erhöhte Aufmerksamkeit und verwehrte in den letzten Tagen 
des Monats den türkischen Patrouillen mehr als sonst jeden Einblick. 
Das Oberkommando rechnete mit einem Hauptangriff auf Gaza» aller- 
dings erschien er ihm noch nicht nahe bevorstehend. Eine gewaltsame 
Erkundung des Feindes in der Nacht auf den 26. Oktober gegen einige 
Höhenpunkte der Gaza-Stellung wurde abgewiesen. 
Da nach deutschen Fliegermeldungen starke feindliche Truppen- 
Verschiebungen, besonders an Kavallerie, in Richtung Birseba stattgefun- 
den hatten, wurde türkischerseits am 27. Ortober eine starke Erkundung 
planmäßig durchgeführt. Major im Generalstabe der Heeresgruppe 
v. P a p e n wohnte dem Unternehmen bei. Man gewann den Eindruck, 
daß überall nur gegen Kavallerie, stellenweise durch schwache Infanterie 
verstärkt, gekämpft wurde. Feindliche Gegenangriffe waren nur schwäch- 
lich, dadurch wurde der Eindruck verstärkt, daß die feindliche Operation 
auf dem Ostflügel nur demonstrativen Charakter trage und der Haupt- 
angriff gegenüber der Gaza-Front zu erwarten wäre. Entfernen von 
Drahthindernissen und die Schaffung von Lücken unterstützten diese 
Auffassung. Die Feuertätigkeit nahm dort auch erheblich zu. Um auf
	        
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