Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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der Front anlangten, ist bereits geschildert worden. Das Armeeober- 
kommando 7 erhielt am 14. Oktober Befehl, sein Hauptquartier von 
Aleppo nach Hebron zu verlegen. Beabsichtigt war. daß sich General 
Fewzi Pascha, der Mustafa Kemal Pascha im Kommando 
abgelöst hatte, zunächst über die Verhältnisse an der Front orientieren 
und eine Übernahme des Abschnittes erst allmählich erfolgen follte. 
Man beabsichtigte dann, diesem Oberkommando den östlichen Teil der 
8. Armee, die am 28. September unter den Befehl der Heeresgruppe 
getreten war, mit der Birseba-Gruppe zu übertragen, während das 
Armeeoberkommando 8 den Gaza» und Hudsch - Abschnitt zu behalten 
hatte. Zur Aufsicht über die noch bei Aleppo befindlichen Teile der 
7. Armee, sowie zur Leitung der Etappe wurde ein besonderes Kom- 
mando als stellvertretendes A.O.K. 7 in Aleppo aus dem General- 
kommando XV gebildet. 
Wiederholt ist während des Krieges und später*) die Frage ausge- 
warfen und erörtert worden, warum England nicht den Versuch gemacht 
hat, von See aus durch eine Landung im Meerbusen von Jstanderun 
die rückwärtige Verbindungslinie zu durchstoßen und damit den in 
Mesopotamien und Syrien-Palästina stehenden türkischen Armeen mit 
einem Schlage den Lebensnerv abzuschneiden. Die Anatolische Bahn 
verläuft dort nur in kurzer Entfernung vom Meer, und der Küstenschutz 
bestand aus wenig kampfkräftigen Truppenteilen. Die Ayas-Bucht bot 
einen günstigen Punkt für eine feindliche Landung. Diese Verhältnisse 
waren den Engländern ohne Frage vollkommen bekannt, und es ist bis» 
lang nicht zu erklären gewesen, warum England von dieser überaus- 
günstigen Gelegenheit keinen Gebrauch gemacht hat, um der Türkei da» 
mit aus diesem Kriegsschauplatz den Todesstoß zu versetzen. Ein Blick 
auf die Karte zeigt, wie günstig die Insel Eypern, die mit ihrem nord- 
östlichen Ausläufer geradezu wie mit dem Finger den Weg wies, als 
Operationsbasis lag. Vielleicht wirkte bei England die Erinnerung an 
Gallipoli nach, außerdem war sicher bekannt, daß im östlichen Becken 
des Mittelmeeres U-Boote stationiert waren. Wie dem auch sei, für die 
deutsche Leitung war die Landungsmöglichkeit ein Gegenstand dauernder 
ernster Sorge, um so mehr als wirkliche Mittel, der drohenden Gefahr 
zu begegnen, der Heeresgruppe nicht zur Verfügung standen. 
General v. Faltenhayn mußte sich darauf beschränken, in regel- 
mäßigen Zwischenräumen durch Luftaufklärung feststellen zu lassen, ob 
von Eypern aus ein feindlicher Angriff drohte. Anfang Oktober wurden 
* ». Äindenburg „Aus meinem Leben" S. 269 ff.
	        
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