Volltext: Die Katastrophe des 8. August 1918 [36] (Band 36/1918)

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Zwischenraum, daß uns das Gruseln ankam. Gegen solche Materialmassen war 
allerdings jede persönliche Tapferkeit nutzlos. Aber wir sahen auch, daß eine 
ganze Anzahl schwerverwundeter Australier zurückgetragen wurde. Das war 
uns Genugtuung; unser Feuer in den Nebel hinein war nicht umsonst gewesen." 
Auch der Führer der 12. Komp., Lt. d. R. Herbst, befand sich bei 
Beginn des feindlichen Artilleriefeuers auf dem linken Flüge! seiner 
Stellung in Erwartung des K.T.K., Während feine Reserve, bestehend 
aus einer Schützengruppe, am Wegekreuz 800 m südlich Sailly lag. Er 
berichtet: 
„Aus dem Vorfeld war zunächst nichts zu hören. Sorge bereiteten uns 
aber die Motorengeräusche; wir gewannen die Uberzeugung, daß sie von Tanks 
stammten, die auf der Straße Hamel—Csrisy angerollt kamen, und daß deren 
Geräusche durch Flieger übertönt werden sollten. Als das Artilleriefeuer nun 
nach hinten sprang, sauste ich mit dem Vfw. K a d e und meinem Melder an das 
Wegekreuz, um die Reservegruppe mit geballten Ladungen auf die Straße zu 
bringen. Die angeforderte S.m.K.-Munition war noch nicht eingetroffen. Als 
wir an dem Straßenkreuz ankamen, waren wir einen Augenblick sprachlos. Aus 
den Löchern, in denen die Gruppe gelegen hatte, kam Qualm. Meine Leute und 
die ebenfalls hier untergebrachte Artl.Beobachtung waren schon zum Teufel. Da 
kam mein Bursche aus dem Qualm heraus und berichtete, daß von rechts ge- 
kommene Australier Brandbomben geworfen hätten; was außer ihm noch im 
Loch gesessen hätte, wäre schon in Gefangenschaft, und die Bande sei weiter in 
Richtung K.T.K, gezogen. Mein erster Gedanke galt nun dem K.T.K. In 
diesem Augenblick schrien aber auch schon einige Gruppen Australier, die in 
enger Schützenlinie ebenfalls von rechts herübergekommen waren: Hauch upf 
Ich riß die Pistole heraus; da fiel mir aber Vfw. Kade in den Arm und sagte: 
Herr Leutnant, das hat doch keinen Zweck, wir sind sofort erledigt, ich habe 
Frau und Kinder! Und weiß der Kuckuck, durch diesen Hinweis ließ ich mich 
bewegen, keinen Widerstand zu leisten. Man wies uns westwärts . . . Von 
deutscher Seite fiel schon kein Artillerieschuß mehr, aber die Feldartillerie mußte 
anfangs geschossen haben, denn mehrfach lagen um ein kleines Granatloch tote 
oder verwundete Australier." 
Es war für den Gegner keine Schwierigkeit, die auf mindestens 
1600 m Breite auseinandergezogene 11. Komp. sofort zu überrennen. 
Denn ihre Postierungen hatten ja nirgends geringere Zwischenräume 
als 60 m, durch welche Tanks und mehrere Stoßtrupps gleichzeitig un- 
gesehen hindurchkommen konnten. Da, wo die Australier auf wenige 
Schritte auf die Vorfeldpostierungen aufprallten, wird es kaum zu 
nennenswertem Kampfe gekommen fein, weil nur wenige Sekunden zu 
deren Überwältigung erforderlich waren. Nicht ein Mann dieser Vorfeld- 
besatzung kam zurück, um die Kompagnien in der H.W.L.zu alarmieren, und 
die wenigen Schüsse, die vorn bei der 11. Komp. gefallen sein mögen, konnten 
bei dem Krachen der Feuerwalze von der 10. und 12. Komp. überhaupt
	        
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