Volltext: Die Katastrophe des 8. August 1918 [36] (Band 36/1918)

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feiner ganzen Tiefe zu besetzen, wogegen grundsätzlich 4000 Mann hierzu 
als erforderlich bezeichnet wurden. Nun waren allerdings bei dieser 
Berechnung die durchschnittlichen Grabenstärken der Infanterie der 
43. Res.Div., der schwächsten der ganzen Armee, zugrunde gelegt. Aber 
auch bei den übrigen — mit Ausnahme der neu überwiesenen 27. und 
117. Inf.Div. — kamen auch nicht annähernd 4000 Infanteristen zu- 
sammen. 
Bezüglich der Artillerieausstattung der 2. Armee war sicherlich alles 
geschehen, was die O.H.L. hatte tun können; zur Abwehr im Groß- 
kämpf jedoch genügte sie selbstverständlich nicht im entferntesten. Daß 
darüber hinaus die Wirkung der Artillerie am 8. August zum wefent- 
lichen Teil ausgeschaltet wurde, lag außerhalb jeder menschenmöglichen 
Berechnung. 
Aber der Hinweis Ludendorffs auf den ungenügenden Stellungs- 
ausbau bedarf einer Klarstellung. In der Tat waren die Verteidigungs- 
anlagen, in denen die 2. Armee von dem Angriff am 8. August ge- 
troffen wurde, geradezu kümmerlich. Das lag aber nicht an einer im 
Verhältnis zur 18. Armee geringeren Arbeitsleistung der Truppe. Denn 
abgesehen davon, daß bei der feindlichen Überlegenheit an Artillerie und 
in der Luft sowie dem weithin offeneren und vom Gegner besser ein- 
zusehenden Gelände nur nachts gearbeitet werden konnte und daß die 
geringen Kopfstärken sowie die Übermüdung der Truppen schnelle Fort- 
schritte der Arbeiten unmöglich machten, war ja mehr als die Hälfte der 
Stellungen, die sich die 2. Armee bis zum 24. April erkämpft hatte, am 
8. August nicht mehr in ihrem Besitz. (S. Karte 1.) Kostbare Zeit 
und ein großes Maß von Kraft und Arbeit waren auf all die Berteidi- 
gungsanlagen verwendet worden, die besonders bei den größeren feind- 
lichen Angriffen im Juli (4., 12., 23., 29. Juli) vom Gegner genommen 
oder ihm befehlsgemäß überlassen worden waren. 
„Die Australier begannen eine Reihe von Einfällen in die deutschen Linien, 
die eine wichtige Wirkung für die folgenden Operationen hatten. Diese kleineren 
Unternehmungen — etwa 14 im Mai und Juni — brachten ermutigende Er¬ 
folge. Sie verbesserten nicht nur schrittweise unsere Stellungen und brachten 
uns zahlreiche Gefangene ein, sondern sie verschafften uns auch eine moralische 
Überlegenheit über die Deutschen. Sobald der Gegner neue Gräben gegraben 
und verdrahtet hatte, nahmen die Australier in überraschendem Vorstoß auch 
diese und verhinderten jeden Versuch zu ihrer Rückgewinnung. Die Deut- 
schen wurden so gezwungen, ihre ganze Arbeit von vorn 
zu beginnen und eine neue Front auszubauen. Auch diese 
ging nach kurzer Zeit in den Besitz der Australier über.
	        
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