Volltext: Die Katastrophe des 8. August 1918 [36] (Band 36/1918)

27 
die 27. und 117. Jnf.Div. als vollkampfkräftig, 
die 54. Ref.-, 108., 41., 225. und 14. bayr. Jnf.Div. als kampfkräftig 
im Stellungskrieg, 
die 13., 243. und 192. Jnf.Div. nur als zur Verteidigung an ruhiger 
Front befähigt, 
die 43. Ref.-, 107. und 109. Inf.Div. als ablösungsbedürftig. 
Sechs von 13 Divisionen wurden also von der Armee selbst als für 
einen Großkampf ungeeignet angesehen; es bedarf keiner Nachprüfung, 
ob dieses Urteil vielleicht nicht doch zu ungünstig war. Wohl aber ge- 
winnt man aus dienstlichen Meldungen und den Frontstimmen der als 
„kampfkräftig im Stellungskrieg" bezeichneten Divisionen den Eindruck, 
daß sich ihre Kampfkraft kaum von der der weniger leistungsfähigen 
Verbände unterschied. Um einen Vergleich anstellen zu können, seien 
hier die Verhältnisse bei der 41., 13. Ins.- und 43. Res.Div. näher ge- 
schildert, die jede in eine andere Wertklasse eingereiht waren und als 
Beispiel für die übrigen gleichgeordneten Divisionen dienen können. 
Die 41. I n f. D i v. hatte während ihres nur wenige Tage an- 
dauernden Einsatzes in den Angriffskämpfen vor Arras Ende März 
nicht weniger als 1500 Köpfe verloren. Noch erheblich höher waren 
ihre Verluste in der Zeit vom 4. April bis 5. Juni im Räume westlich 
Bapaume, so daß die Ruhe bis zum 4. Juli weit hinter der Front 
dringend nötig gewesen war. Als die Division dann nach ausreichender 
Auffüllung und eifriger Ausbildung vom 10. Juli ab den wichtigen 
Abschnitt von Marcelcave übernahm, fehlten ihr 644 Lazarett- und 
434 Revierkranke. Es war die Zeit, in der die damals im ganzen 
Heere auftretende Grippe ihren Höhepunkt erreichte. Vom 15. Juli ab 
kamen ihre Truppen nicht mehr aus dem Zustand der erhöhten Gefechts- 
bereitfchaft heraus, weil dauernd mehr oder weniger starke feindliche 
Vorstöße erfolgten. Am 17. wurde die ganze Divisionsfront angegriffen, 
am 22. Juli die Mitte. Allein in dieser Woche (17.—23.7.) verlor die 
Division 15 Offiziere und 472 Unteroffiziere und Mann. Major Picht, 
Kdr. des besonders betroffenen Kampfbatls. 148, der bekannte Führer 
der „Sturmtruppe Picht", meldete nach diesem Angriff vom 22. Juli: 
„Ich kann bei wiederholtem stärkerem Angriff nicht gewährleisten, daß die 
Stellung gehalten wird/' 
Dazu äußerte sich der Regts.Kdr.: 
„Die Batls Kdre. erheben ernstliche Bedenken, die Stellung mit den durch 
Kampf und Arbeitsdienst überanstrengten Truppen bei erneuten stärkeren An- 
griffen halten zu können. Dazu kommt der Ausfall an Offizieren und die Zer¬
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.