Volltext: Die Katastrophe des 8. August 1918 [36] (Band 36/1918)

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„Hirngespinste" oder „Nervosität" bezeichnet hätten. Dem steht gegen- 
über, daß die 2. Armee am 3. August darauf hinwies, daß 
„von der Truppe beobachteter Verkehr und Motorengeräusche einen bevor- 
stehenden Tankangriff aus Gegend Villers-Bretonneux als möglich erscheinen 
ließen". 
Auch der Befehl der 41. Inf.Div. von diesem Tage enthielt den 
gleichen Hinweis. Freilich ordnete weder das A.O.K, besondere Gegen- 
maßnahmen an, noch konnte die 41. Div. mehr für die Abwehr eines 
Tankangriffs veranlassen, als bisher geschehen oder in Vorbereitung 
war. Wahrscheinlich handelte es sich bei den vor dem 6. August ge- 
hörten Motorengeräuschen nicht um solche von Kamps-Tanks, denn der 
Gegner hütete sich wohlweislich davor, diese schon so frühzeitig in die 
Nähe der vordersten Front vorfahren zu lassen. 
„Um das Geräusch der nur nachts fahrenden Tanks zu übertönen, wurden 
Flieger eingesetzt. In der Nacht vom 6. August*) wurden die Tanks 
in Gruppen in vorläufige Bereitstellungsräume vorgezogen, die etwa zwei oder 
drei Meilen hinter der Front lagen. In der Nacht vom 7. Augusts 
wurden sie in ihre Versammlungsräume etwa 1000 Uards hinter der Infanterie- 
Ausgangsstellung vorbewegt. . . . Nur ein unvorhergesehener Vorfall konnte 
die Versammlung der Tanks verraten. Eine Kompagnie von Transport-Tanks 
war in einem Obstgarten in der Nähe von Villers-Bretonneux versammelt. Am 
Nachmittag des 7. August schlug ein Volltreffer in einen Tank, der Petroleum 
geladen hatte, und setzte ihn in Brand. Dieser zog die Aufmerksamkeit der deut- 
schen Artilleristen auf sich, und sie nahmen den Obstgarten unter zusammen- 
gefaßtes Feuer. Die ganze Kompagnie von 25 Tanks wurde mitsamt ihrer 
Ladung vernichtet**)." 
Und dennoch, trotz der feindlichen Luftüberlegenheit, trotz aller Ge- 
heimhaltungs- und Vorsichtsmaßnahmen des Gegners erkannte ein 
braver deutscher Flieger eine Tankbewegung, die der deutschen Führung 
hätte zu denken geben müssen! In der von der Heeresgruppe Kronprinz 
Rupprecht am 6. August herausgegebenen „Lage am 6. August, 12° mit¬ 
tags", heißt es: „Aufklärungsergebnisse: Auf Straße Ailly—Morizel 
sind etwa 100 Tante***) beobachtet worden." 
Wahrscheinlich ist diese Nachricht noch am gleichen Tage zur Kenntnis 
der 2. Armee gelangt, denn am 7. August war der betreffende Umdruck 
im Besitz des Generalkommandos 51. 
„Das A.O.K, spottete über die immer wieder hervortretende Nervosität der 
Grabentruppen, wenn von Tanks die Rede war. ... Da kam im Lagebericht 
*) D. h. also in der Nacht vom 6./7. bezw. 7./8. August. 
**) Montgomery, a. a. O., S. 28. 
***) Vermutlich handelt es sich um die am 8. August der franz. 153. Division 
zugeteilten 90 Tanks (vergl. S. 136).
	        
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