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2.) Der Kampf der 109. Infanterie-Division.
Karte 2.
Bei dem schnellen Vordringen des Gegners zwischen der Römer-
straße und Marcelcave konnte es nicht ausbleiben, daß die Versamm-
hing der 109. Inf.Div. bei Harbonniöres vom Feinde gestört wurde.
Schon vor 10° vorm. hatten die am weitesten östlich stehenden Batterien
der 41. Inf.Div. unter dem Druck beiderseitiger feindlicher Umfassung
aufgegeben werden müssen*). Die letzten Reserven dieser Division waren
bereits rittlings der Römerstraße westlich der Römer-Schlucht ins Ge-
fecht getreten oder gerade im Begriff, sich an der Römer-Schlucht zu
entwickeln**). Rur das Halb-Batl. Picht befand sich zu diesem Zeit-
punkte noch im Marsch von Harbonniöres nach Südwesten***).
Weiter südlich sahen sich von 10° vorm. ab die Ruhebataillone der
117. Inf.Div. in ihrer Stellung auf den Höhen östlich der Wiencourt-
Mulde aus Wiencourt heraus umfassend angegriffen****). Andere
Truppen waren in diesem Räume nicht mehr vorhanden. So konnten
also die zahlreichen Tanks und australischen Schützenwellen zwischen
Bayonvillers und Guillaucourt im unaufhaltsamen Vorgehen nach
Osten bleiben und die Reitergeschwader der 1. engl. Kav.Brig. ihnen
vorauseilen').
Für die 109. Inf.Div. war es nicht leicht, ihre Truppen schnell bei
Harbonnisres zu vereinigen. Die in der letzten Nacht abgelösten Teile
der Infanterie, Artillerie und Minenwerfer hatten noch nicht einmal
alle ihre Unterkünfte erreicht, als der Versammlungsbefehl erging. Bei
der Überlastung des Fernsprechnetzes entstanden erhebliche Verzöge-
rungen, einzelne Stäbe fehlten, da sie erst im Laufe des Vormittages
abgelöst werden sollten. Der Anmarsch der am weitesten rückwärts
untergebrachten Teile kostete Zeit. So konnten z. B. die Kompagnien
des im Sternwald (nordwestlich Vermandovillers) untergebrachten
III./376, die noch dazu erst zwischen 5°und 7° vorm. nach 15 km langem
Marsche von der Front her dort eingetroffen waren, erst spät heran-
kommen. Der Stab des Gren.Regts. 2 befand sich noch in Marcelcave,
so daß ein neuer Regts.Stab gebildet werden mußte. Da bei diesem
Regiment gleichzeitig ein Batls.FüHrer krankheitshalber auf Urlaub
*)Vergl. S. 114.
**) Vergl. S. 123 ff.
***) Vergl. S. 128.
****) Vergl. S. 143.
') Vergl. S. 126.