Volltext: Die Katastrophe des 8. August 1918 [36] (Band 36/1918)

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und Sperrfeuer wurde auch sofort an das Regiment in Bayonvillers durch 
Erdtel weitergegeben. Unser Artilleriefeuer setzte dann auch schnell ein, war 
zunächst kräftig, wurde aber bald schwächer. 
Von 5-™ vorm. ab verstärkte sich das feindliche Artilleriefeuer auf meinen 
Gefechtsstand und die Artl.-Mulde*). Gleichzeitig nahm die Nebelbildung außer- 
ordentlich stark zu, da der Gegner Nebelgeschosse verwendete. Der Nebel war 
bald so stark, daß es unmöglich war, vom nördlichen Straßengraben aus auch 
nur das geringste von der Ferme zu sehen, die doch unmittelbar gegenüber an 
den südlichen Straßenrand stieß. Nun konnten während des ganzen Gefechtes 
keinerlei optische Signale mehr wahrgenommen werden. Auch die übrigen Nach- 
richtenmittel versagten. Die Erdtel-Stationen bei der 2. Kompagnie und dem 
Regts.Stab antworteten nicht mehr, die Fernsprechleitungen waren sofort zer- 
stört. Als später der Großangriff erkannt war, versuchte ich, eine Meldung durch 
Brieftaube durchzubringen, sie kehrte im Nebel sofort um. 
Kurz nach 6° vorm. war unsere Artillerie ziemlich zum Schweigen gebracht. 
Ich hatte zunächst an ein Vergeltungsfeuer für das Stoßtruppunternehmen 
der 148er, dann an einen örtlichen Angriff geglaubt. Infolge des Lärmes war 
es auch nicht möglich, sich ein Bild von der seitlichen Ausdehnung des englischen 
Feuers zu machen. Eine Orientierung ist mir von rückwärts überhaupt nicht, 
eine Meldung von vorn während der ersten 1% Stunden nicht zugegangen. So 
glaubte ich bis etwa 6° vorm., es mit einem Angriff zu tun zu haben, mit dem 
die Besatzung der H.W.L. allein fertig werden würde, schlimmstenfalls unter 
Eingreifen der 2. und 1. Komp., die ja entsprechende Befehle hatten. Schwankend 
wurde ich dann durch die Dauer und die Stärke des englischen Feuers, das be- 
sonders auf unserer Artillerie lag. 
Ich hatte schon 6° vorm. die mir auf dem Gefechtsstand zur Verfügung 
stehenden Kräfte bereitgestellt, um dem Gegner den Eintritt in Warfufte zu ver- 
wehren, ebenso mußten ja auch die 4. und 8. Komp. (dem B.T.K, unterstehend) 
als offensive Verteidigung wirken. 
Obwohl nun das feindliche Artilleriefeuer nicht mehr so stark aus dem Ge- 
fechtsstand lag, konnte ich von dem sonst stets das Herannahen des Angriffs an* 
kündigenden Feuer der M.G.Nester nichts hören. Gegen 6^ vorm. kamen etwa 
12 Mann der 12. Komp. an der Römerstraße entlang zurück und meldeten, der 
Gegner sei in die H.W.L. eingedrungen. Kurz darauf kam von der 8. Komp. die 
Nachricht, daß der Feind auch bereits in der Stellung der 1. Komp. sitze. Ich 
gab nun der 8. Komp. sofort den Befehl, zum Gegenstoß anzutreten und die 
1. Komp. herauszuhauen, ebenso schickte ich der 2. Befehl zum Gegenstoß, linker 
Flügel an der Straße entlang. Der Artl.Melder wurde mit Orientierung zur 
nächsten Batterie geschickt und mit der Bitte um Unterstützung beim Gegenstoß 
gegen die H.W.L. Sicherlich kamen die Melder zu spät, denn bald darauf kam 
Lt. Seifert, 2. Komp., mit einem Schuß in den rechten Oberarm bei mir an 
und meldete, daß der Gegner die Stellung seiner Kompagnie genommen habe. 
Nun war der Angriff auf meinen Gefechtsstand unmittelbar zu erwarten. 
Einrichtung desselben zur Verteidigung siehe Skizze (4). 
*) Gemeint ist die Mulde nördlich und südlich Lamotte.
	        
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