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und Sperrfeuer wurde auch sofort an das Regiment in Bayonvillers durch
Erdtel weitergegeben. Unser Artilleriefeuer setzte dann auch schnell ein, war
zunächst kräftig, wurde aber bald schwächer.
Von 5-™ vorm. ab verstärkte sich das feindliche Artilleriefeuer auf meinen
Gefechtsstand und die Artl.-Mulde*). Gleichzeitig nahm die Nebelbildung außer-
ordentlich stark zu, da der Gegner Nebelgeschosse verwendete. Der Nebel war
bald so stark, daß es unmöglich war, vom nördlichen Straßengraben aus auch
nur das geringste von der Ferme zu sehen, die doch unmittelbar gegenüber an
den südlichen Straßenrand stieß. Nun konnten während des ganzen Gefechtes
keinerlei optische Signale mehr wahrgenommen werden. Auch die übrigen Nach-
richtenmittel versagten. Die Erdtel-Stationen bei der 2. Kompagnie und dem
Regts.Stab antworteten nicht mehr, die Fernsprechleitungen waren sofort zer-
stört. Als später der Großangriff erkannt war, versuchte ich, eine Meldung durch
Brieftaube durchzubringen, sie kehrte im Nebel sofort um.
Kurz nach 6° vorm. war unsere Artillerie ziemlich zum Schweigen gebracht.
Ich hatte zunächst an ein Vergeltungsfeuer für das Stoßtruppunternehmen
der 148er, dann an einen örtlichen Angriff geglaubt. Infolge des Lärmes war
es auch nicht möglich, sich ein Bild von der seitlichen Ausdehnung des englischen
Feuers zu machen. Eine Orientierung ist mir von rückwärts überhaupt nicht,
eine Meldung von vorn während der ersten 1% Stunden nicht zugegangen. So
glaubte ich bis etwa 6° vorm., es mit einem Angriff zu tun zu haben, mit dem
die Besatzung der H.W.L. allein fertig werden würde, schlimmstenfalls unter
Eingreifen der 2. und 1. Komp., die ja entsprechende Befehle hatten. Schwankend
wurde ich dann durch die Dauer und die Stärke des englischen Feuers, das be-
sonders auf unserer Artillerie lag.
Ich hatte schon 6° vorm. die mir auf dem Gefechtsstand zur Verfügung
stehenden Kräfte bereitgestellt, um dem Gegner den Eintritt in Warfufte zu ver-
wehren, ebenso mußten ja auch die 4. und 8. Komp. (dem B.T.K, unterstehend)
als offensive Verteidigung wirken.
Obwohl nun das feindliche Artilleriefeuer nicht mehr so stark aus dem Ge-
fechtsstand lag, konnte ich von dem sonst stets das Herannahen des Angriffs an*
kündigenden Feuer der M.G.Nester nichts hören. Gegen 6^ vorm. kamen etwa
12 Mann der 12. Komp. an der Römerstraße entlang zurück und meldeten, der
Gegner sei in die H.W.L. eingedrungen. Kurz darauf kam von der 8. Komp. die
Nachricht, daß der Feind auch bereits in der Stellung der 1. Komp. sitze. Ich
gab nun der 8. Komp. sofort den Befehl, zum Gegenstoß anzutreten und die
1. Komp. herauszuhauen, ebenso schickte ich der 2. Befehl zum Gegenstoß, linker
Flügel an der Straße entlang. Der Artl.Melder wurde mit Orientierung zur
nächsten Batterie geschickt und mit der Bitte um Unterstützung beim Gegenstoß
gegen die H.W.L. Sicherlich kamen die Melder zu spät, denn bald darauf kam
Lt. Seifert, 2. Komp., mit einem Schuß in den rechten Oberarm bei mir an
und meldete, daß der Gegner die Stellung seiner Kompagnie genommen habe.
Nun war der Angriff auf meinen Gefechtsstand unmittelbar zu erwarten.
Einrichtung desselben zur Verteidigung siehe Skizze (4).
*) Gemeint ist die Mulde nördlich und südlich Lamotte.