Volltext: Tannenberg [19] (Band 19/1927)

24.8. — 
Weiteres Zurückbiegen des linken Korpsflügels. 
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ganzen nur über 2 oder 3 Bttrn., alles andere ist auf die Ostseite 
des Mühlen-S. geraten. Wenn der Gegner nun westlich des Sees den 
Angriff fortsetzte? — Aus einem abgehörten weiteren russischen Funk- 
fpruch schloß man, daß das Gen.Kdo. / ruff. XIII. Korps schon in 
Kurken eingetroffen sein müsse. Immer drohender zeichnete sich 
die gegnerische Umfassung ab, auch die neue Stellung der 37. Inf. 
Div. fchien bereits umgangen. Aber durfte man den von Märschen 
und Kampf ermüdeten Truppen schon wieder neue Rückwärts- 
bewegungen zumuten? — Man hatte keine Wahl! Angesichts der 
russischen Übermacht mußte der linke Flügel noch welter. zurück- 
genommen werden, und zwar bis in die Gegend von Mühlen. Die 
3. Res.Div. konnte dorthin heranrücken. Damit zwang man den Gegner 
noch weiter herumzuschwenken. Man gewann Zeit, und um so ent- 
scheidender konnte später der Stoß des deutschen I. A.K. werden, wenn 
es längs der Grenze nach Osten vordrang, — um so wirksamer das 
erhoffte Eingreisen des I. R.K. und des XVII. A.K. von Norden in 
Flanke und Rücken der durch das XX. A.K. gebundenen Russen! 
Inzwischen war gegen 12° mittags der Oberbefehlshaber selbst in 
Tannenberg eingetroffen. Gen. v. Hindenburg stimmte der Auf- 
faffung des Gen. v. Scholtz zu: das Korps durfte fich nicht in der 
Vereinzelung vom übermächtigen Gegner schlagen lassen. Rur die 
3. Res.Div. wollte der Oberbefehlshaber nicht ganz fo nahe herangezogen 
haben; sie sollte auch ferner weit abgesetzt in der äußeren Flanke der 
erwarteten russischen Umfassung bleiben und sich dazu bei Hohenstein 
bereitstellen, denn auf das Eingreifen des I. R.K. und XVII. A.K. konnte 
man doch nicht sicher rechnen. So befahl Gen. v. Scholtz um 1° mittags, 
die 41. und 37. Inf.Div. sollten in die Linie Südende des Gr. Damerau-S. 
—Mühlen zurückschwenken und sich dort mit der Front nach Südosten 
zu neuer Abwehr einrichten. Aus dem rechten Flügel, wo nach und 
nach auch Teile des I. A.K. näher heran kamen, blieb die Div. Unger 
in ihrer bisherigen Stellung: ihr gegenüber hielt sich der Feind nach, 
wie vor zurück. Rur eine russische Kavallerie-Division hatte versucht,, 
über Usdau nach Norden vorzureiten, war aber im Schrapnellfeuer 
«der 41. Jnf.Dw. schleunigst wieder umgekehrt; ledige Pferde von ihr 
irrten vor der deutschen Front umher. Auf dem linken Flügel des 
Korps sollte die 3. Res.Div. nunmehr eine Stellung südlich Hohenstein 
einehmen, Front nach Südosten.
	        
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