Volltext: Tannenberg [19] (Band 19/1927)

23.8. vorm. — Beginn des russischen Angriffs. 
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nördlich Orlau sollte die 3. Res.Dio. unter Glt. v. Morgen bei 
Allenstdn im Laufe des Tages ihre Ausladung beenden. 
Während der rechte Flügel und die Mitte des Korps in offenem Ge- 
lande für die Abwehr günstig standen, hatte der linke Flügel der 
37. Jnf.Div. im Quellgebiet der Alle einen sehr unübersichtlichen Ab- 
schnitt zu verteidigen. Die Alle selbst Meßt dort in 3V in tief eingeschnitten 
ner, teilweise sumpfiger und vielfach gewundener Wiesenniederung, 
deren Ränder steil abfallen und durch zahlreiche Wafserrisse zerspalten 
sind. Vor der linken Flanke dieser Stellung aber lag, Gefahren bergend» 
das große Waldgebiet, das sich nordöstlich Neidenburg etwa 30 km weit 
ausdehnt und bis unmittelbar an den oberen Alle-Lauf heranreicht. So 
war die Ecke von Lahna und Orlau der schwächste Punkt in der ganzen 
Stellung des Gen. v. Scholtz, und gerade an dieser Stelle war auf feind- 
lichen Angriff in erster Linie zu rechnen, denn der Russe war hier am 
dichtesten heran und dehnte sich, die deutsche Front überflügelnd, weit 
nach Osten aus. Gen. v. Scholtz hoffte aber, falls der Gegner die 
37. Inf.Div. von Osten umfaßte, ihm mit der 3. Ref.Div. am 24.Aug. 
von Allenstein in die Flanke stoßen zu können. 
Schon seit 8° morg. ließen die eintreffenden Meldungen erkennen» 
daß die Russen von Neidenburg her den Vormarsch antraten, während 
sie sich weiter westlich noch zurückhielten. Östlich Neidenburg schloß der 
Wald zuverlässige Aufklärung aus. Hier wurde das Luftfch. Z als es 
unter Hptm. Grüner gegen 9° vorm. südlich Orlau die deutschen 
Linien überflog, durch heftiges russisches Infanteriesalvenfeuer emp- 
fangen, das sich — seinem Wege folgend — weithin durch die Waldun¬ 
gen fortpflanzte und Kunde gab von den Massen, die der Russe dort 
zum Angriff bereit hatte. Langsam wichen die deutschen Streisab- 
teilungen aus dem Vorgelände zurück. Teile des Gegners, die um 10° 
vorm. Radomin und die Waldstücke westlich davon erreichten, schienen 
sich dort einzugraben. Unter ihrem Schutze entwickleten sich dann aber 
weitere feindliche Kräfte in breiter Front gegen die Linie Frankenau— 
Orlau. Etwa um 2° nachm. eröffnete russische Artillerie das Feuer gegen 
die deutschen Stellungen vom Kownatken-S. nach Osten bis Orlau, 
später auch gegen den unmittelbar westlich an den Kownatken-S. an¬ 
schließenden Abschnitt des Ldw.Rgts. 5.Hier geriet Kavallerie der 
70. Ldw.Vrig., die sich in einem Wäldchen südöstlich von Thurau noch 
vor der Front befand, in schwere Bedrängnis: von der russischen Ar¬ 
tillerie gefaßt, ritt sie auf die deutschen Linien zurück, wurde aber — da
	        
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