28
Erste Entschlüsse des Generals o. Hindenburg.
gedanke der Schlacht, in die dann aus nordöstlicher Richtung auch das
I. R.K. und das XVII. A.K., zum mindesten mit Teilen, eingreifen sollten.
In diesem Sinne ergingen in den Nachmittagsstunden des 23. Aug.
die e r st e n Weisungen des Gen. v. Hindenburg.
An das XX. A.K. war nichts Neues zu befehlen; es war sich über
seine Aufgabe klar, stand jetzt vielleicht schon im Kampfe. Der Gouver-
neur von Thorn sollte außer der Hauptreserve much noch ein Btl. schw.
Art. zum I. A.K. entsenden; mehr war aus der großen Festung vor-
läufig leider nicht herauszuholen, da es für die nicht mobilen Teile der
Besatzung an Ausrüstung, feldgrauer Bekleidung, Pferden und Fahr-
zeugen fehlte. Dem I. A.K. wurde befohlen, nach Neumark und östlich
aufzuschließen; „Vormarsch erfolgt sofort nach beendeter Ausladung der
fechtenden Truppen auf Befehl des A.O.Ks." Als dann um 7« abds.
der Komm. Gen., Gen. v. Fran? ois, selbst im Kraftwagen von
Königsberg eintraf, um die Befehle des Gen. v. Hindenburg entgegen-
zunehmen, dessen Generalstabschef er zehn Jahre vorher in Magde-
bürg gewesen war, wurde ihm mitgeteilt, daß das I. A.K. dazu be-
stimmt sei, der russischen Narew-Armee in Flanke und Rücken zu gehen.
Das I. R.K. sollte am 24.Aug. näheren Anschluß an die Armee
gewinnen und dazu mit dem Anfang von Schippenbeil nach Süden auf
Groß-Schwansfeld abbiegen. Das XVII. A.K. hatte zunächst bis über
die Alle westwärts weiterzumarfchieren. Die 1. Kav.Div., die nach drei-
wöchiger ununterbrochener Grenzschutz-, Auftlärungs- und Kampftätig-
keit ganz besonders der Ruhe bedurfte, hatte ben Marsch der beiden
Korps zu verschleiern. Wie über das' XVII. A.K. und die 1. Kav.Div.
weiter zu verfügen war, stand zunächst noch dahin.
Die Festung Königsberg und die kleine Feste Lötzen blieben auf sich
allein angewiesen. Ihre Aufgabe war es, möglichst starke Teile der
russischen Njemen-Armee zu fesseln und damit vom Entscheidungskampfe
fern zu halten. Die noch bei Lötzen stehende 6. Ldw.Brig. sollte aber
trotzdem zum I. R.K. heranrücken, denn nicht ein Mann zuviel durfte
zurückgelassen werden.
Der Tagesbefehl, mit dem Gen. v. Hindenburg den Truppen
die Übernahme des Oberbefehls ankündigte, enthielt — getreu den be¬
währten Überlieferungen unseres Heeres — nur die schlichten Worte:
„Seine Majestät der Kaiser und König haben mir die
Führung der 8. Armee zu übertragen geruht und ich
habe mit dem heutigen Tage das Kommando über-