Volltext: Tannenberg [19] (Band 19/1927)

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Erste Entschlüsse des Generals o. Hindenburg. 
Das Bild der Lage, wie es sich 'dem Gen. v. Hindenburg bei 
Übernahme des Oberbefehls am 23. Aug. nachm. darstellte, zeigt die 
Skizze 1. Die Russische Narew-Armee — soweit man wußte: I., 
VI., XIII., XV. und XXIII. Korps und 4., S., 6. und IS. Kav.Div. — 
war jetzt mit ihrer Mitte so weit vorgekommen, daß Gen. v. Scholtz 
(XX. A.K.) spätestens für den nächsten Tag den Beginn des Kampfes 
erwartete. Starke Kavallerie befand sich westlich Mlawa auf dem linken 
Flügel der russischen Armee und bedrohte von hier aus den Anmarsch 
der von Thorn erwarteten deutschen Truppen; auf dem russischen rechten 
Flügel schien das VI. Korps noch weit zurück zu sein. — Die russische 
Njemen-Armee — wie man annahm: Garde, II., III., IV., XX. 
Korps sowie 1. und 2. Garde-, 1., 2. und 3. Kav.Div. — hatte nach mit¬ 
gelesenen russischen Funksprüchen den Vormarsch wieder aufgenommen 
und mit ihren Anfängen die Angerapp soeben überschritten. 
Über die Lage beim Gen. v. S ch o l tz brachte Maj. v. Eggeling 
vom Genst. des A.O.Ks, (bis zum Kriegsausbruch Mil.Att. in Peters- 
bürg) neue Nachrichten. Von westlich Gilgenburg bis nördlich Neiden- 
bürg standen das XX. A.K., die 70. Ldw.Brig. und eine schwache Division 
aus Truppen der Weichselfestungen in vorbereiteter Stellung zur Ab- 
wehr bereit. Hinter ihrem linken Flügel traf bei Allenstein die 3. Res. 
Div. zur Verfügung de.s Gen. v. Scholtz ein; sie war, wie der Genst. 
Hptm. Sperr, der die Verladung leitete, morgens aus Angerburg 
gemeldet hatte, bereits mit allen Teilen im Rollen. Demnach ver- 
fügte General v. Scholtz im ganzen über 4^ Divisionen, ine als erste 
dem Anprall weit überlegener'russischer Massen ausgesetzt waren. Er 
war entschlossen, den Kamps anzunehmen, und sah dabei seine Aufgabe 
zunächst in der Abwehr, ließ aber schon jetzt die Hoffnung zum Aus- 
druck bringen, daß demnächst das I. AK. von Westen, das I. R.K. und 
das XVII. AK. von Osten zum umfassenden Angriff gegen beide Flügel 
der Russen eingreifen würden. Das war derselbe Grundgedanke für die 
Schlacht, wie er auch dem A.O.K. vorschwebte. 
Vom I. A.K., das von Deutsch-Eylau und Bischofswerder her die 
erste Hilfe bringen konnte, war bisher nur das Gren.Rgt. 1 entladen 
und im Anmarsch auf Löbau. Im Bahntransport, der bei Maj. K e r - 
sten, dem Fld.Eifb.Chef Ost, in den besten Händen lag, waren durch 
zurückdrängende Flüchtlingsscharen Verzögerungen eingetreten, so daß 
das Korps trotz aller Anstrengungen der Bahnbehörden nicht vor dem 
25. Aug. abds. versammelt sein konnte. Die Verladungen hatten bis zur 
letzten Nacht noch in Jnsterburg durchgeführt werden können, jetzt waren
	        
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