Volltext: Tannenberg [19] (Band 19/1927)

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XVII. A.K. und I. R.K. bei Lautern und Gr. Vössau. 
davon wurde bei Sensburg die 4. Kav.Div. angenommen. Das Gebiet, 
in dem sich der Kampf abspielen mußte, war durch eine von Norden 
nach Süden ziehende Seenreihe (Gr. Lautern-S., Gr. Böfsauer-S. und 
Dadey-S.) in zwei Hälften geteilt. In der Seenreihe war Gr. Bössau 
nachmittags von einer russischen Abteilung aller Waffen besetzt worden. 
Glt. v. B e l o w mit dem I. R.K. und der 6. Ldw.Brig. wollte westlich, 
Gen. v. Mackensen mit dem XVII. A.K. östlich der Seen zum An- 
griff vormarschieren. 
Glt. v. B e l o w, dem Obst. Gr f. v. Posadowsty-Wehner 
als GenstChef zur Seite stand, beabsichtigte am 26. Aug. in breiter Front 
nach Süden vorzugehen, damit er den Feind fasse, auch wenn dieser in- 
zwischen von Bischofsburg nach Westen abmarschierte. Er wollte für sein 
Vorgehen aber das Herankommen des XVII. A.K. abwarten und befahl 
daher die Bereitstellung zum Angriff erst für 10° vorm. in der Linie 
der bisherigen Vorposten. 
Gen. v. Mackensen hatte auf Vorschlag seines Genst.Chefs, Obstl. 
v. Dunker, trotz aller vorausgegangenen Anstrengungen den Aufbruch 
schon zu frühester Stunde befohlen, um sich vom FÄnde abzusetzen und 
rechtzeitig mit dem ganzen Korps an der Seite des I. R.K. zur Stelle zu 
sein. Von den Marschleistungen des XVII. A.K. — so hieß es im Korps- 
befehl — „hängt der Erfolg unserer Operationen ab." Es sollte östlich 
der Seen — wie es sich aus der Unterbringung ergab — in einer 
Kolonne über Lautern auf Bischofsburg marschiert werden. Dabei war 
man sich der Gefahren der Lage klar bewußt. „Nach unseren Erlebnissen 
bei Gumbinnen" — so berichtet Maj. Gr f. v. Schwerin — „hielten wir 
die Armee Rennenkampf für kampfkräftiger und unternehmungslustiger, 
als sie tatsächlich war. Ich entsinne mich eines Gespräches, das ich wäh- 
rend unseres Rittes von Schippenbeil nach Gr. Schwansfeld am 25.Aug. 
mit dem Chef, Obstl. v. Dunker, hatte: Wir erörterten unsere Lage und 
suchten vergeblich nach Beispielen in der Kriegsgeschichte — es schien 
uns, daß Blücher nach Ligny nicht in so bedrohlicher Lage gewesen wäre 
wie wir jetzt! — Angesichts der starken feindlichen Kavallerie, die uns 
oller Voraussicht nach in Flanke und Rücken anpacken mußte, waren 
wir gespannt, wie sich unsere Kolonnen und Trains, denen wir weiter 
nicht helfen konnten, aus der Affäre ziehen würden, und meinten, von 
unserer Bagage würden wir wohl nichts wieder zu sehen bekommen. 
Aber trotzdem begeisterte uns geradezu die Kühnheit des Gedankens, 
der uns ungeachtet der Flankenbedrohung zum Angriff führte, und wir
	        
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