Volltext: Tannenberg [19] (Band 19/1927)

Anmarsch zur Schlacht. — 25.8. 
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Das I. R.K. unter Mt. v. B e l o w erreichte am 25.Aug. abds. 
nach einem Marsche von etwa 35 km die Gegend von Seeburg. Vorn 
lag in 10 km Breite die 1., nördlich davon die 36. Res.Div. Auf der Ost- 
flanke des Korps hatte die 6. Ldw.Brig. von Rastenburg her Lautern 
erreicht. 
Das XVII. A.K. unter Gen. v. Mackensen hatte es noch schwerer 
gehabt. Um vom Feinde im Osten abzukommen, hatte am 25. Aug. eine 
Marschleistung von 50 km und mehr von den Truppen gefordert werden 
müssen. Rahe an der — wenn auch langsam — nachrückenden Front der 
russ. Njemen-Armee machte sich der Strom der flüchtenden Landbevöl¬ 
kerung besonders stark fühlbar. Mit Weib und Kind, mit Hab und Gut, 
Wagen und Vieh kreuzten diese Bedauernswerten den jetzt scharf nach 
Süden gerichteten Marsch der Truppen. Selbst harte Maßnahmen gegen 
eigene Landsleute waren nicht zu vermeiden, um die Straßen für den 
Marsch der Truppen freizumachen. Diese selbst aber waren in ganz 
außergewöhnlicher Weise angestrengt. In einem Bericht des I./175 heißt 
es: „Mit Ausnahme der 2.Komp. (Hptm. v. Kretschmann), die 
dank vortrefflicher Führung und Fürsorge nicht einen einzigen Marsch- 
oder Fußkranken hatte, bezifferten sich die Marschverluste der Kompag- 
nien auf rund 100—120 Mann. ... Die Herren Kompagniechefs be¬ 
antworteten mürrisch und ungehalten die tägliche Frage nach ihren 
Gefechtsstärken. Unerbittlich wurde weitermarschiert . . ." Es mußte 
sein! —• und es ging! — So erreichte die 36. Jnf.Div. am 25. Aug. mit 
dem Anfang erst spät am Tage Bischofsheim, dahinter kam die 35. Inf. 
Div. bis Gr. Schwansfeld. 
Die mit der Deckung des Abmarsches betraute 1. K a v.D i v. unter 
Glt. Br echt stand westlich Gevdauen. Ihre Pferde waren seit den großen 
Anstrengungen der Grenzschutzkämpfe und der Verfolgung mit Attacke 
am Tage von Gumbinnen völlig ermattet. Vorläufig stand nur russische 
Kavallerie (wahrscheinlich zwei Divisionen) gegenüber. Aber schon am 
26. Aug. mußte die Lage schwieriger werden, denn an diesem Tage 
sollte nach dem früher erwähnten russischen Funkspruch das russ. 
IV. Korps Gerdauen erreichen, und weiter südlich war von Angerburg 
her das II. zu erwarten. 
Die Führer der beiden deutschen Korps waren im Laufe 
des 25. Aug. miteinander in Verbindung getreten, um gemeinsames 
Handeln zu verabreden. Das russ. VI. Korps, dem ihr Vormarsch galt, 
stand mit den Hauptkräften anscheinend noch bei Bischofsburg. Östlich 
Tannenberg 
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