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Vorstoß der 60. Inf.Brig. aus Barrikade Pav.
Mitteln das Vorgehen im Walde verhindern wollte, über die Straße
selbst waren gefällte Baumstämme gewälzt. Bis 11° vorm. hatten des-
halb die Schützenlinien kaum einige 100 m vordringen können. Die
Abteilung K i e s o w nahm 1 km östlich des Barricade Pav. einen feind-
lichen Schützengraben, aber dann stockte das Vorgehen wieder. Feuer
aus Front und Flanke brachte Unordnung in die Reihen, die sich gefühls-
mäßig nach der Straße hin zusammendrängten. Lage und Ausdehnung
der feindlichen Stellung waren in dem dichten Walde nicht zu erkennen.
Die Hoffnung, an diesem Tage le Four de Paris zu erreichen, schwand
immer mehr. Major Zanke meldete der Division die ungeahnten,
kaum zu überwindenden Schwierigkeiten.
Auch hier erkannte man die Notwendigkeit, stärkere Kräfte einzu-
setzen und übertrug dem Kommandeur der 66. Inf.Brig., Oberst Die-
d e r i ch s, die Leitung des Angriffs. Das andere Regiment der Brigade.
J.R. 98, wurde aus Varennes heranbeordert, vier Kompagnien mit
einem Zuge der M.G.K., die schon am Abend vorher zur Verstärkung
der Landwehr in den Wald gezogen worden waren, wurden sofort dem
Major Zanke zur Verfügung gestellt. Die Division alarmierte außer-
dem das in Apremont liegende Inf.Regt 135 und zog es über Varennes
in den Wald nach.
Major Zanke ließ die vier Kompagnien des J.R. 98 in dem tief-
eingeschnittenen Bachgrunde südlich der Varennerftraße dem Bataillon
Nicolai folgen, das mit dem linken Flügel (7./130, 3./130, M.G.Zug
des Lts. S tahe l) inzwischen die „Kahle Höhe" erreicht hatte. Von dieser
aus erkannte Lt. Stahe! im Bschgrunde südlich der Höhe eine Sperre
des Feindes mit starker Besatzung. Vorsichtig ließ er seine Maschinen-
gewehre in Stellung gehen, schoß im Feuerüberfall die feindliche Postie-
rung fast restlos zusammen und stürmte mit der in seiner Nähe be¬
findlichen 3./130 und 2./98 den jenseitigen Hang, die „Schwarze Kuppe."
Durch diesen kühnen Streich der „Grenzkosaken", wie sich mit Stolz
die Metzer Infanterie-Regimenter nannten, sah Major Nicolai seine
linke Flanke in sehr willkommener Weise gesichert.
Inzwischen war die Abteilung K i e s o w etwa nachm. auf eine
Wegesperre östlich des Barrikade Pav. gestoßen. Der Versuch, die
Sperre im Sturm zu nehmen, war blutig und unter schweren
Verlusten zusammengebrochen. Die zurückgeworfenen Kompagnien
lagen nun beiderseits der Straße im Walde fest und führten ein mörde-
rifches Feuergefecht. Major I a n k e zog den M.G.Zug des Lts.
v. H y m m e n vor, der aus den Straßengräben rechts und links des