Volltext: Argonnen [18] (Band 18/1927)

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Der Feind in das Waldinnere ausgewichen. 
des Regiments 12V und das III./J.R. 127 hatten nur ganz wenig Ge- 
lande gewonnen und lagen, als der Tag sich neigte, erschöpft noch 
nördlich des Waldrandes. Generalmajor Langer entschloß sich, den 
Angriff auf den Wald selbst bis zum nächsten Tage zu verschieben. 
Waren diese geringen Erfolge des ersten Kampftages am West- 
rande der Argonnen schon für die 27. Jnf.Div. eine Enttäuschung, so 
mußten sie es noch viel mehr für die hochgespannten Erwartungen >der 
höheren Führung sein. Vergeblich hatten die 11. Ins. und 25.Res.Div. 
auf das Vordringen der 27. Jnf.Div. im Walde gewartet, um ihrerseits 
antreten zu können. Die Hoffnung, durch den Angriff der Württem- 
berger eine Entlastung für ihre linke Flanke zu erhalten und aus den 
unerträglichen Verhältnissen herauszukommen, unter denen sie jetzt schon 
tagelang gelitten hatten, war zunichte geworden. Der ganze Angriff 
zwischen Aisne und Argonnen drohte zu versanden oder in Blut zu er- 
sticken, wenn es nicht gelang, den Feind im Grurie-Walde in das 
Biesme-Tal zurückzuwerfen. 
General v. F a b e ck befahl für den 29. September erneut die Fort- 
fetzung des Angriffs mit denselben Tageszielen und innerhalb derselben 
Gefechtsstreifen wie am 28. September, obwohl inzwischen auch, wie wir 
gesehen haben, die Hoffnung auf eine Einwirkung des XVI. A.K. von 
Nordosten und Osten her sich zerschlagen hatte. 
Die Brigade Langer stand am 2. Kampftage, dem 29. September, 
3° morg. schon wieder gefechtsbereit in ihren tags zuvor erreichten 
Stellungen, verstärkt durch das hinter dem linkenFlügel des II./J.R. 127 
stehende II./Gr.R. 123. Dichter. Nebel lag wieder aus der Gegend, im 
Walde herrschte verdächtige Stille. Vorsichtig pirschten sich Patrouillen 
der Regimenter 120 und 127 an den Waldrand heran, sie erhielten aber 
wider Erwarten kein Feuer. Ebenso erging es den Spähern, die Oberst 
Ietter vom Hohlweg aus gegen die Flanke des Feindes zur Er- 
kundung vorschickte. Zum freudigen Erstaunen von Führer und Truppe 
stellten sämtliche Patrouillen fest, daß der Waldrand geräumt war! Der 
Franzose hatte es in Erkenntnis der Gefahr, die seiner Flanke drohte, 
vorgezogen, in aller Stille feine gestern so zäh verteidigten vorgefchobe- 
nen Stellungen aufzugeben und sich in das Waldinnere zurückzuziehen. 
Vielleicht hatte auch das gellende Hurra, das ihm am Vortage von dem 
eroberten Hohlweg her in die Ohren gedrungen war, diesen Entschluß 
erleichtert. 
Generalmajor Langer ließ zunächst nur den Waldrand besetzen. 
Erneute Erkundungsstreifen erbrachten sehr schnell die Gewißheit, daß
	        
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