Volltext: Argonnen [18] (Band 18/1927)

Die 5. und 6. Jäger greifen ein. 
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Kirn nieder. Die Leutnants Doeser und Kern fallen. Weiter! 
Aber das ratternde Feuer der Maschinengewehre, das prasselnde Schnell- 
feuer des Feindes, der sich nach kurzem Zurückweichen wieder gesetzt hat, 
zwingen die tapferen Angreifer zu Boden. Mit stummem Grimm in den 
verkniffenen Gesichtern und schreckgeweiteten Augen feuern die Mann- 
fchaften blindlings in das Dickicht hinein, ohne den Gegner sehen zu 
können. Immer mehr lichtet der feindliche Bleihagel die Reihen, einzeln 
und in Gruppen retten sich schließlich die Trümmer der Kompagnie rück- 
wärts in das schützende Gebüsch. 
Major S a l z m a n n setzt die 8. Kompagnie ein, um die Weichen- 
den wieder vorzureißen. In dem sich jetzt entspinnenden wilden Feuer- 
gefecht werden die Gewehrläufe heiß, die Taschenmunition knapp. Keinen 
Fußbreit geben die tapferen Schwaben mehr preis, aber vorwärts 
kommen sie auch nicht. 
In diesem kritischen Augenblick langen auf der Römerstraße bei 
Abri du Crochet die Jäger-Bataillone Nr. 3 und 6 an. Bon der 3. bzw. 
5 Kavallerie-Division, denen sie bislang angehört haben, find sie dem 
XIII. A.K. unterstellt und haben am Morgen des 24. September zunächst 
als Korpsresevve bei Apremont, dann als Divisionsreserve bei Mont- 
blainville gestanden. Der Kommandeur der 26. Inf.Div. hatte sie längs 
der Römerstraße in Marsch gesetzt mit dem Befehl, daß die 5. Jäger die 
Höhe 207 erreichen, die 6. Jäger am Kreuzpunkt der Römer- und Baren- 
nerstraße die rechte Flanke der Division sichern follten. 
Die Hirfchberger und Ölser Jäger, fast nur schlesische Freiwillige, 
sind noch unverbraucht und willig zur Tat. Major S a l z m a n n unter- 
stellt beide Bataillone sofort seinem Kommando. Er setzt das Jäg.Batl. S 
<Hptm. F r h r. v. M ü l l e n h e im - R e ch be r g) umfassend gegen die 
rechte, das Jäg.Batl. 6(Hptm. d. R. v. S t ü n z n e r) gegen die linke 
Flanke des Feindes an. Sobald sich die Einwirkung diefer beiden Jäger- 
Bataillone, insbesondere der 6. Jäger von der rechten Flanke her, fühlbar 
macht, läßt Major S a l z m a n n alle Hornisten zum Angriff blasen. Die 
beiden Reservekompagnien (7./124 und I./Jäg. 6) treten mit schlagenden 
Tambours an. Bon allen Seiten dringen die württembergischen Mus- 
ketiere und die Jäger durch das Dickicht vor. Der „kuror teutonicus", den 
der Franzose so fürchtet, ist entfesselt. Kolben und Bajonette wüten. In 
dem rasenden Handgemenge springt ein schwarzer Franzose dem Major 
Salzmann an den Hals und versucht, ihn zu erwürgen. Einige Mus- 
ketiere befreien in höchster Not ihren verehrten Bataillonskommandeur 
von der Bestie. Bunt gesät liegen bald die Rothosen zu Hunderten auf dem 
Argonnen. 3
	        
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