Der erste Schlachttag (22.9.).
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Dieser im Armeebefehl vom 21.9. niedergelegte Entschluß des
A.O.K. 3 leitete die zweite Schlacht von Varennes ein. Der
Verlauf dieses dreitägigen, blutigen, erbitterten Kampfes gegen einen
Feind, dessen Selbstbewußtsein durch den Ausgang der Marneschlacht
erheblich gesteigert war, kann hier, soweit er sich außerhalb der Argonnen
abspielte, nur ganz kurz umrissen werden. Dagegen sind die Kämpfe der
26. Jnf.Div. eingehender zu schildern, da ihr Gefechtsauftrag — die über¬
holende Verfolgung — sie zwangsläufig mitten in den Argonnerwald
hineinführte.
Am ersten Schlachttage (22. September) kämpfte die
5. Armee außerhalb des Waldes sich bis in die Linie Nordrand des
Waldes von Montfaucon—Wald von Ehshömin—Höhen östlich und
südlich V6ry—Gehöft la Grotte (nördlich Varennes) vor.
Herzog Wilhelm v. Urach, dessen Division durch das Inf.
Regt. König Wilhelm I. (6. Württemb.) Nr. 124 verstärkt war, befahl der
52. Infanterie-Brigade (Genmaj. v. T e i ch m a n n), zunächst Montblain-
vilte zu nehmen und den Eingang der Straße Montblainville—Servon
in den Wald zu öffnen. Eine Seitenkolonne des Jnf.Regts. 121 sollte im
Walde selbst auf der Römerstraße von la Viergette in südlicher Richtung
vorstoßen.
Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Österreich, König
von Ungarn (4. Württemb.) Nr. 122 (Oberst v. Triebig) ging mit dem
III. Batl. gegen Montblainville vor. Vom Nordrande des Dorfes und
besonders vom Kirchhofe her fchlug 'dem Bataillon überaus heftiges Feuer
entgegen, so daß es sich, in Züge, Halbzüge und Gruppen aufgelöst, in
die Kornfelder warf und den Feuerkampf aufnahm. Batterien vom
2 Württemb. Feldartillerie-Regiment Nr. 29 Prinz-Regent Luipold von
Bayern und 4. Württemb. Feldartillerie-Regiment Nr. 65 nahmen Dorf
und Kirchhof unter Granatfeuer, nachdem der leichte Morgennebel einem
klaren, schönen Herbsttage gewichen war.
Da der Angriff nicht recht vorwärts kam, setzte Oberst v. T r i e b i g
noch das I./Füs.R. 122 links vom III. ein. Die Batterien des I./F.A.R. 65
gingen weiter vor und jagten eine Lage Granaten nach 'der andern ins
Dorf, eine Haubitzbatterie beschoß besonders den Kirchhof. Bald stand
eine Anzahl von Gebäuden in hellen Flammen.
Unter diesem wirksamen Artilleriefeuer kam der Angriff schnell
voran: um 1° nachm. drangen die beiden Bataillone Thomas (III.)
und Vetter (I.) in das Dorf ein. Ein kurzer, erbitterter Häuferkampf,
Hann flohen die Franzosen unter Zurücklassung von 60 Gefangenen füd*