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Die 86. Jnf.Brig. beteiligt sich an dem Hauptangriff.
Der Angriff der 53. und 68. Brigade war weit über Erwarten ge-
glückt. Außer dem Jnf.Regt. 67 und dem III. und II./145, die vor dem
Grünen Graben festlagen, war überall schon das Endziel am ersten Tage
erreicht. Bis zum Abend wurden an Gefangenen 20 Offiziere und über
1660 Mann eingeliefert.
Die 86. Jnf.Brig. führte ihre Absicht, mit dem Hauptangriff zu
gleicher Zeit ihre Linien vorzutragen, aus. Seit Tagesanbruch hatten
die Mannschaften des Jnf.Regts. 36 sturmbereit in ihren Gräben ge-
standen. Sobald das Storchen-Nest in Händen der 14Ser war und der
Angriff von dort aus nicht mehr flankiert werden konnte, trat der Hptm.
T h o m a mit seinem III. Bataillon zum Angriff an, nahm in hitzigem,
verlustreichem Handgranatenkampf den „Stern" — einen stark befestigten
Stützpunkt — und drängte in wechselvollem Kampf den Feind bis an
den Steilhang, der zum Charmes-Bach abfiel, zurück. Den Hang selbst
zu nehmen gelang nicht, da der Feind alsbald Artilleriefeuer von solcher
Wucht auf den Westteil der Rheinbabenhöhe legte, daß fogar der heiß-
umkämpfte „Stern" wieder geräumt werden mußte.
Das Bataillon Schmidt (1., 5., 7., 8./36) auf der Hubertushöhe
griff, nachdem es feit 8.45 vorm. den gegenüberliegenden Feind durch
Feuer niedergehalten hatte, um 3° nachm. auf Befehl des Generals
Te etzmann, der persönlich das Vorgehen des I./J.R. 145 am jen¬
seitigen Charmes-Bach-Hang gegen die Eselsnase beobachtet hatte, eben¬
falls an und nahm die gegenüberliegende, stark besetzte feindliche Stel-
lung. Nur ein vor dem rechten'Flügel im toten Winkel liegender Stütz-
punkt, der nach seiner ovalen, geschlossenen Form den Namen „Die
Wurst" führte, trotzte allen Angriffsversuchen. Im Flankenfeuer der
sich auf der Eselsnafe noch haltenden, kasemattenartig eingebauten
Maschinengewehre brachen die gegen „Die Wurst" vorgehenden Sturm-
trupps zusammen.
Sowohl aus der Rheinbaben- wie auf der Hubertushöhe war der
Widerstand des Feindes äußerst zäh. Es zeigte sich deutlich der Unter-
schied zwischen dem durch die überwältigende Artillerie- und Minen-
Vorbereitung seelisch erschütterten Feinde vor der 53. und 68. Brigade
und dem nur wenig mitgenommenen Feinde vor der 86. Brigade. Um
so höher müssen die Erfolge dieser Brigade bewertet werden. Auch das
links an Jnf.Regt. 30 anschließende I./173 (Hptm. Heym) stürmte aus
eigenem Antriebe den gegenüberliegenden Graben und machte 60 Ge-
fangene.