Volltext: Argonnen [18] (Band 18/1927)

Der Argonnerwald und seine Geschichte. 
^7'V ie halbverwehter Glockenton klingt heute der Name „A r - 
Jllgonne n", der einst die Welt aufhorchen ließ. Aber für die 
hunderttausend deutschen Männer, die dort fast vier Jahre 
lang gekämpft haben, klingt bei diesem Wort noch ein Unterton mit: denn 
der Wald ist ihnen einmal Jahre hindurch Heimat gewesen. Gewiß 
wurde dort ein erbitterter Kampf geführt, nicht nur gegen einen ver- 
schlagenen, haßerfüllten Feind, sondern auch gegen die Tücken des 
Waldes, und viel gutes deutsches Blut ist dort in den Boden gesickert, 
viele Tränen sind daheim von deutschen Müttern und Frauen geweint 
beim Klange dieses Namens. Unzählige Friedhöfe und Einzelgräber 
bergen die Überreste jener Helden, die in den Klüften und Schluchten des 
unheimlichen Waldes sterben mußten, auf daß Deutschland lebe. Mancher 
vermoderte als „unbekannter Soldat" im finstern Dickicht, mancher fand 
ein grausiges Grab im verschütteten Stollen oder Unterstand. Düstere 
Totenklage rauscht durch die Wipfel des Argonnenwaldes! 
Aber sind es allein die Toten, die unser Herz nicht vergessen kann, 
wenn in uns Mitkämpfern plötzlich im Getriebe des Alltags oder viel- 
leicht in den Träumen der Nacht die Erinnerung an die Argonnen wieder 
auftaucht? Ganz gewiß ist der Boden, in dem die Gebeine unserer Käme- 
raden ruhen, heiliger Boden, aber trifft das nach dem Weltkriege nicht 
beinah für >den halben Erdball zu? Oder war es das innere Erleben, das 
in uns jenes Heimatsgefühl erweckte? Aber erlebt haben wir ja auch 
auf anderen Kriegsschauplätzen Großes! Warum sind uns gerade die 
Argonnen so ans Herzen gewachsen? 
Einmal: wir haben sie Schritt für Schritt in monatelangem, heißem 
Ringen erobert und haben sie fast vier Jahre lang zäh gehalten. Ein
	        
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