Volltext: Loretto [17] (Band 17/1927)

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heißem Ringen verstrickt, aber noch schien das hohe Ziel, die feindliche 
Heeresflanke, erreichbar. In stürmischem Vorwärtsdrängen warf das 
I. bayer. Ref.Korps, geführt vom General der Inf. Rittervon Fas- 
b e n d e r, von der lothringischen Front herangefahren und um Valen- 
ciennes ausgeladen, mit seiner 5. bayer. Res.Div. unter General der Ins. 
Fr Hr. Kreß von Kressen st ein die französischen Territorialen 
aus Douai hinaus und brach in breiter Front gegen Arras vor. „über 
Arras beiderseits der großen Straße nach Doullens", so hieß es im 
Armeebefehl für den 2. Oktober. 
Wenn zwei gegnerische Armeegruppen auf kürzester Entfernung 
einander gegenüberstehen, beide getragen von dem Befehl und dem 
Willen, dem Zustande der Erstarrung durch einen kräftigen Angriff ein 
Ende zu machen und Schlacht und Krieg zu entscheiden . . . beide 
darüber hinaus in Unkenntnis über die Stärke und die Absichten des 
viel zu gering eingeschätzten Gegners . . . so werden Sieg und Tod 
nicht lange auf sich warten lassen. 
Aus dem zögernden Abtasten der feindlichen Stellungen, dem 
schüchternen Geplänkel beiderseits vorgetriebener Kavallerieabteilungen 
und dem zischenden Grußwechsel flüchtig in Stellung gegangener 
Batterien erhebt sich gewaltig und überraschend von der Nacht bis zum 
Morgen der Titan der Schlacht und rührt an den dröhnenden Baß 
seiner ungezählten Trommeln. 
Wie ein Kämpfer die Arena betritt, vorsorglich und behutsam in 
einen dunklen Mantel gehüllt . . . wie er, gleichmütig und gelassen den 
Gegner betrachtend, plötzlich den Mantel abwirft und in der Pracht 
seiner gespannten Muskeln dasteht . . . wie in den Augen das Feuer 
des Kampfes feine Glut zu entzünden und jäh emporzufachen be- 
ginnt. . . wie er im nächsten Augenblick, keuchend und fauchend, greifend 
und pressend, mit dem Gegner sich Leib an Leib verstrickt, die Begier 
des Kampfes in einer plötzlichen Anspannung auf den Gipfel treibend ... 
so schüttelt die Schlacht ihre verbergenden Hüllen ab und erhebt sich 
zähnefletschend über dem Land, mit einem Male ihre sorgsam und heim- 
tückisch verborgen gehaltene Kraft verschwenderisch und prahlerisch 
offenbarend. 
So führt sie, in der Dunkelheit ihr Werk vorbereitend, von Mitter- 
nacht bis zum Morgengrauen alle, die ihr verfallen sind, heimlich gegen¬
	        
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