Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Sehr bald kam man auf den höchst vernünftigen Gedanken (wieviel 
vernünftige Gedanken verbergen sich nicht in einem so peinlichen 
Nebel!) . . . das lustige Geklapper der Pferdehufe auf der Straße, 
schönste und willkommenste Ouvertüre für einen schußbereit auf der 
Lauer liegenden Gegner, dadurch zu vermeiden, daß man mit leichtem 
Satz der aufgemunterten Pferde über den Straßengraben setzte und 
abseits der verräterischen Bahn lautlos über die Wiesen glitt. 
Und nun begann auch Bewegung unter den Nebel zu geraten. 
Losgelöst aus seiner grauen Starre, schickte er sich zu schwerfälligem 
Schreiten an, und die Einöde verwandelte sich langsam in eine Art leise 
gewiegten Tanzbodens. Fast lächerlich muteten diese sonderbaren, täppi- 
schen, wallenden Formungen an, die sich von den Bäumen lösten und 
über den Wiesen einander die Hände reichten in lautloser Beflissenheit. 
In dem Maße, wie eine wohlige Wärme, doppelt angenehm 
empfunden bei der Feuchtigkeit dieses nüchternen Oktobermorgens, sich 
spürbar machte ... in dem gleichen Maße breitete sich von oben eine 
weiße Helligkeit, bis schließlich die Scheibe der Sonne, glimmend wie ein 
hell erleuchtetes Stück Milchglas, sich in den Schleiern sanft zu wiegen 
begann. 
Nun aber aufgemerkt, ihr Reiter, freudige Gesellen der Vorwärts- 
bewegung! Mögt ihr daheim, den Geschäften entronnen und dem Ge- 
wirr des Alltags, Freuden genießen in beschaulicher Behaglichkeit . . . 
hier gedenket der drohenden Läufe der Maschinengewehre, 
Hecken und Häusern gereiht, gerüstet, in jeder Sekunde anzuschlagen 
wie bissige, übernächtige, gereizte Hofhunde beim Anblick so lange sehn- 
süchtig erwarteter, vom Nebel heimtückisch verborgener Objekte ihrer 
bleiern dahinsegenden Grüße. Gedenkt der durch nächtliches Mißtrauen 
und Furcht vor Überraschung aufs äußerste geschärften Blicke des 
harrenden Gegners und der schußbereit eingebauten Rohrrücklauf- 
gefchütze, denen ein kurzer Handgriff als Ansporn zu wüstem Lärm und 
donnernd davonrasendem Granatengestöber genügt! 
Just wie die Patrouille, dicht neben einer Baumgruppe anhaltend 
und erwägend, ob nicht das Zurücklassen der Pferde und das vor- 
sichtige Anschleichen gegen jenes Wäldchen dort vorn, in leichter Wellung 
hervorgehoben aus dem Gelände, richtiger sei als mutiges Attackieren 
auf Tod und Teufel . . . just wie die Patrouille ein wenig unschlüssig 
sich dort zusammendrängt, gellt es zwei-, dreimal peitschend auf, als 
sei aus unmittelbarer Nähe einer gegen sie angesprungen.