Volltext: Loretto [17] (Band 17/1927)

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Endlich, am neunzehnten Mai, wurde auch das Füsilierregiment 40 
auf dem früheren rechten Flügel der 28. Division, seit Beginn 
der Kämpfe ununterbrochen in Stellung, herausgezogen- Die Schwester- 
regimenter 109 und 110 mußten je ein Bataillon zu seiner Ablösung 
stellen, denn die Kräfte der Schlesier reichten dazu nicht aus. Die 
Füsiliers zählten 189 Tote, 479 Verwundete und 137 Vermißte. Aber 
das schlesische Res.Inf.Regt 11, sechs Tage erst im Kampf, verlor bereits 
235 Tote, 650 Verwundete und 72 Vermißte. Nicht viel geringer waren 
die Verluste des Nes.Ins.Regts 22. 
Am einundzwanzigsten Mai verloren das J.R. III und das 
J.R. 157 unter schwersten Einbußen die Barrikadenstellung zwischen 
Ablain und dem Osthang der Lorettohöhe. Auss neue drohte für beide 
Punkte allerfchwerste Gefahr. Den Kommandeur des I./111, Hauptmann 
Sievert, fanden die Franzosen später tot unter Haufen von Leichen. 
Ein Gegenangriff von Teilen des J.R. 157 mißlang in der Nacht. 
Nun endlich gab man sich daran, rings im Bogen um Lens eine 
neue Stellung auszuheben, denn es mußte mit dem Schlimmsten ge- 
rechnet werden. Die zerschossenen badischen Bataillone, soweit sie nicht 
in Stellung oder in Bereitschast, wurden dazu verwendet. Der Feind 
führte immer neue Divisionen in die Schlacht, und das Artilleriefeuer 
fand nicht die geringste Abschwächung. Aus den bei Lens eingesetzten 
Truppenteilen und dem südlich in der Gegend von Arras kämpfenden 
VIII. Korps wurde auf Befehl der Obersten Heeresleitung die Armee- 
gruppe v. L o ch o w gehildet. 
Der Versuch des Ill./Res.Jnf.Regts. 22 und des III./Füs.Regts. 40, 
sich in der Nacht zum '23. Mai durch einen überraschenden Angriff Luft 
zu schaffen und die an den Steilhang südlich der ehemaligen Kapelle 
geklammerten Stellungen wieder auf die Höhe vorzuschieben, scheiterte. 
Es sah fürchterlich aus in der Stellung. Nun waren die Regi- 
menter 11, 22, 201, 40, 109, 110, III, 142 und 157 ganz oder mit Teilen 
im Lorettoabschnitt eingesetzt, und durch die häufigen Verschiebungen, 
Ablösungen und Angriffe war ein völliges Durcheinander der Verbände 
entstanden. Die 11. Kompagnie der Leibgrenadiere 109 geriet am fünf- 
undzwanzigsten Mai in einen fürchterlichen Feuerüberfall und verlor an 
diesem einen Unglückstage nicht weniger als 80 Mann, darunter 
32 Tote. Das war mehr, als die Kompagnie während des ganzen 
Krieges von 1870/71 eingebüßt. 
Am siebenundzwanzigsten Mai, gegen 7 Uhr abends, gelang ein 
neuer französischer Angriff nach etwa einem Dutzend abgeschlagener
	        
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