Volltext: Loretto [17] (Band 17/1927)

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XII. 
^it dem ersten Mai nahm das französische Artilleriefeuer einen 
Charakter an, der auf Größeres deutete als die tägliche Be- 
' schießung der Gräben und des Hintergeländes. Feindliche 
Flieger traten in Mengen auf. Unruhevolle Tage wechselten ab mit 
lärmerfüllten Nächten, und die täglichen Verlustlisten erfuhren eine be- 
ängstigende Vermehrung. 
Wohin zielte der beabsichtigte Stoß? Gegen die Lorettohöhe? Gegen 
das Dreieck von Ablain, Carency und Souchez? Gegen Douai etwa? 
Oder gar gegen den ganzen Abschnitt zwischen Arras und La Bassse? 
Schwer zu erkennen, denn überall begann das Feuer sich zu verdichten 
in täglicher, systematischer Steigerung- 
Ausfallend die Zurückhaltung der feindlichen Infanterie. Die nächt- 
üchen Patrouillenvorstöße blieben aus, der Kampf um Grabenstücke, 
sonst hier ständiger Begleiter der Morgen- und Abendstunden, nahm sein 
Ende. Der Mensch trat zurück von der Bühne und überließ das Feld 
dem Material, in aller Ruhe den Augenblick errechnend und erwartend, 
in dem er die Früchte der Materialwirkung zu ernten haben würde. 
Vorstöße von deutscher Seite trafen auf gespannteste Abwehrbereitschaft 
drüben. Man wollte sich offenbar nicht in die Karten schauen lassen. 
Keine Regimentsnummer auf den Achselklappen eines Gefangenen, kein 
Geständnis eines Verwundeten und kein Auffinden eines Bataillons- 
befehls sollten verraten, was sich hinter dem rauchenden und klirrenden 
Vorhang des Artilleriefeuers vorbereitete. 
Die deutschen Flieger hatten Mühe, einen Einblick in das gegnerische 
Rückengebiet zu gewinnen. Niemals war der Lustschutz dort so wachsam
	        
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