Volltext: Schicksalswende [35] (Band 35/1930)

Erwägungen über einen Gegenangriff. 
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Die Entwicklung der Schlacht zwang jedoch sehr bald zu Abände- 
rangen dieses Befehls. Der Feind nahm in der Mitte und vor dem 
linken Flügel der Gruppe Watter seine Angriffe am späten Nachmittag 
mit großer Wucht wieder auf, an der Naht der Gruppen Watter und 
Winckler entstand dadurch eine sehr schwierige Lage. Generaloberst 
v. Boehn sah sich daher gezwungen, in der Nacht vom 18./19. Juli die 
mit Lastkraftwagen in die Gegend von Droizy anbeförderte 1V. Jnf.Div, 
der Gruppe Winckler zum Schutze ihrer rechten Flanke zuzuweisen (vgl. 
S. 90). 
Am späten Abend waren der 7. Armee dann noch die 20.und 6. 
Jnf.Div. zur Verfügung, die 5. Jnf.Div. in Aussicht gestellt worden; von 
ihnen waren die Fußtruppen der 20. Jnf.Div. noch im Antransport auf 
Lastkraftwagen: die der 9. trafen abends im Räume Fismes—St. Gilles 
ein. Die Ausladung der 5. Jnf.Div. südlich Laon hatte begonnen. 9°° 
abds. war vom Heeresgruppenkommando mitgeteilt worden, daß am 
19. Juli die Fußtruppen der bayer. Ers.Div., von der 1. Armee her auf 
Lastkraftwagenkolonnen kommend, in Fismes eintreffen würden. 
Der 9. Armee hatte die Heeresgruppe 5'° nachm. das General- 
kommando des XXXVIII. Ref.K. zugeteilt. General v. Eben ordnete 
8°° nachm. seinen Einsatz zwischen den Korps Woyna und Staads an; 
dem Kommandierenden General, Genlt. H o f m a n n, wurden die 
58. Ref.Div., 14. Jnf.Div. und 211. Jnf.Div. mit allen in ihren Ab- 
schnitten eingesetzten Truppen unterstellt. Gruppenkommando Hofmann 
übernahm um 11° abds. das Kommando; die 211. Jnf.Div. trat jedoch 
auf Grund eines abändernden Armeebefehls zur Gruppe Staads. 
Während am Nachmittag des 18. Juli an der gesamten Angriffs- 
front zwischen Aisne und Marne eine Befestigung der Lage eingetreten 
zu sein schien, hatten die starken feindlichen Angriffe am Abend eine 
neue Krise herbeigeführt. Beim Heeresgruppenkommando entstand der 
Eindruck, daß bei der unteren und mittleren Führung sowie in der 
Truppe selbst stellenweise eine gewisse Unsicherheit entstanden sei, die 
vielleicht auch auf den Heeresbefehl von 11°* vorm. bzw. die Besetzung 
der in ihm angegebenen rückwärtigen Stellungen mit Sicherheit^ 
besatzungen zurückzuführen war. Kronprinz Wilhelm sah sich daher um 
102° abds. veranlaßt, in einem an beide A.O.Ks. gerichteten Fernspruch 
zu betonen, daß ein freiwilliges Zurückverlegen der Hauptwiderstands- 
linie südlich der Aisne zunächst nicht in Frage komme. Bei allen Füh- 
rern und bei der Truppe müsse hierüber volle Klarheit herrschen. So- 
lange der Feind noch nicht die Masse seiner Artillerie herangezogen
	        
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