Volltext: Schicksalswende [35] (Band 35/1930)

Jnmarschsetzung der Armee- und Heeresgruppenreserven. 
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19. (sächs.) Ers.Div. alarmiert und in Richtung Fismes in Marsch ge- 
setzt. Schließlich erhielt 10"° vorm. die hinter der Gruppe Wichura 
beiderseits der Marne befindliche 33. Jnf.Div. Befehl, mit den nördlich 
des Flusses stehenden Teilen und der gesamten Artillerie nach Beuvardes 
zu rücken und sich dort in zwei Marschgruppen bereitzustellen*). 
Wann im einzelnen die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz ihre 
Reserven nach der Kampffront hin in Marsch gesetzt hat, ist aus den 
Akten nicht zu ersehen. Abgesehen von den bereits verhältnismäßig 
nahe hinter dem angegriffenen Frontabschnitt stehenden Divisionen, 
über welche die 9. und 7. Armee inzwischen schon verfügt hatten (s.o.!), 
kamen zunächst die 20. und 9. Jnf.Div. in Frage, welche sich nach Ein- 
stellung des Angriffs östlich von Reims bereits auf dem Marsche von 
der 3. bzw. 1. zur 7. Armee befanden. Von ihnen lag die 20. im Räume 
Bourgagne—Loivre—Oranville—St. Etienne, die 9. bei Boult—Bazan- 
court. Das Heeresgruppenkommando befahl der I.Armee, die Fuß- 
truppen der 20. Jnf.Div. mit Autokolonnen nach Braisne, die der 9. 
nach Bazoches und Fismes vorzufahren: beide Divisionen blieben 
vorläufig Heeresgruppenreserve, übrigens hatte sich die Heeresgruppe 
auch die Verfügung über die 19. Ers.Div. einstweilen noch vorbehalten, 
die Division sollte bis Chsry vorgezogen werden. 
Als weitere Reserve kam die zur Verfügung der O.H.L. nordöstlich 
Tuise in Ruhe liegende 5. Jnf.Div. in Frage. Ihr Antransport hinter 
die Front der 9. Armee in die Gegend südlich Laon wurde auf Antrag 
der Heeresgruppe hin von der O.H.L. befohlen, die ersten Züge konnten 
3^ nachm. fahren. Die Division sollte durch die 9. Armee im Räume 
Allemand—Sancy—Iouy versammelt werden. 
Nach der Entwicklung, welche die Lage in den letzten Tagen ge- 
nommen hatte, kam die feindliche Offensive für die beiden A.O.K.s und 
das Heeresgruppenkommando durchaus überraschend. 
„ . . . Der Angriff der Franzosen gegen die Westfront der 9. und 
7. Armee in rund 50 km Breite ist", sagt das Kriegstagebuch der Heeres- 
gruppe Deutscher Kronprinz, „in dieser Ausdehnung und Schwere nicht er- 
wartet worden. Man rechnete damit, daß der Feind seine örtlichen Angriffe 
*)Die Divisionen, über welche die 9. und 7. Armee hier verfügten, waren 
mit Ausnahme der 33. Jnf.Div. sämtlich Heeresgruppen-Reserven. Ihre Frei- 
gäbe im Falle eines feindlichen Angriffs war allerdings wohl schon vorher 
zwischen den Armeen und der Heeresgruppe vereinbart worden; vermutlich hat 
das Heeresgruppen-Kvmmando auch, bevor die Armeen über sie verfügten» 
t e l e p h 0 n i f ch die Genehmigung hierzu gegeben. Unterlagen hierfür liege?? 
nicht vor. 
7«.
	        
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