Volltext: Der letzte deutsche Angriff [34] (Band 34/1930)

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Der Angriffsentschluß. 
zunächst in Besitz der Linie Verdon—Höhen la Chapelle—Höhen von Beaunay— 
Höhen südwestlich Vergeres." 
Der Frontabschnitt etwa zwischen der Ardre bis östlich Reims sollte 
also bei dem Angriff ausgespart werden. Als erstes Ziel bezeichnete 
Kronprinz Wilhelm die Abschnürung der feindlichen Kräfte in 
dem sogenannten Reimser Bergwald. Im übrigen betonte er die Not- 
wendigkeit völliger Überraschung des Gegners und schneller Durch- 
führung des Angriffs. Die beiden ersten Angriffstage und die erste 
Angriffsnacht wurden als entscheidend angesehen, die feindlichen 
Stellungsdivisionen mit ihrer Artillerie und den örtlichen Reserven 
mühten am ersten Tage überrannt und geschlagen sein. 
Der Angriff sollte von insgesamt neununddreißig Divisionen aus- 
geführt werden, und zwar von elf Divisionen der 7., sieben der 1. und 
sechs der 3. Armee in erster Linie; ihnen hatten sieben Divisionen der 7., 
vier der 1. und vier der 3. Armee im zweiten und dritten Treffen (ein- 
schließlich der Stellungsdivisionen) zu folgen*). Hinter diesen neunund- 
dreißig sollten noch zehn weitere Divisionen verfügbar sein. 
Da die „Hagen"-Offensive dem „Reims"—„Marnefchutz"-Angriff 
mit kurzer Frist folgen sollte, sah die O.H.L. von einer Heranziehung 
von hinter der Flandern-Front stehenden „Mob."-Divisionen zur Heeres- 
gruppe Deutscher Kronprinz ab. Soweit diese nicht aus ihren Kräften 
die erforderliche Divisionszahl aufbringen konnte, — eine zum Teil nicht 
unerhebliche Schwächung der am Angriff nicht beteiligten Front- 
abschnitte war hierbei eingerechnet! — wurde ihr die Zuführung einiger 
Divisionen der Heeresgruppen Gollwitz und Albrecht in Aussicht gestellt, 
die gegen stark abgekämpfte aus den letzten Offensiven ausgetauscht 
werden sollten. 
Im Rahmen des allgemeinen Operationsplanes war somit das 
„Reims"—„Marnefchutz"-Unternehmen im wesentlichen nur als Ab- 
lenkungsangrtff großen Umfangs anzusprechen. Aus der anderen Seite 
scheint es aber, daß man bei der O.H.L. doch weit höhere Ziele mit dieser 
Offensive verfolgte und es zum mindesten für sehr wohl möglich hielt, 
schon durch sie zu dem erstrebten Ziel, den Gegner friedensgeneigt zu 
machen, zu gelangen. Die Tatsache, daß die Basis des „Reims"— 
„Marneschutz" -Angriffs immer mehr verbreitert wurde, bekräftigt diese 
Annahme, für welche übrigens auch verschiedene Äußerungen von Mit- 
*) Die Zahlen der Divisionen zweiter und dritter Linie änderten sich.
	        
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