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Der Angriff der 1. Armee.
divisionen der Gruppen Gontard und Langer für Arbeiten im Trichter-
feld zur Verfügung gestellt.
Die Fliegertätigkeit war den ganzen Tag über rege gewesen. Die
eigenen Flieger hatten unbestritten die Überlegenheit, die feindlichen
waren im allgemeinen ziemlich zurückhaltend. Erheblich war der Mate-
rialschaden bei den Infanteriefliegern; hier kam fast kein Flugzeug ohne
zahlreiche Treffer von Jnsanteriegeschossen zurück. Die Erdabwehr der
Franzosen war sehr heftig: die Infanterieflieger waren aber zum tiefen
Herabstoßen gezwungen, da es die vorderste Infanterielinie fast überall
verabsäumte, sich durch Zeichen zu erkennen zu geben. Die Schlacht-
staffeln hatten lohnende Ziele nicht gefunden, aber mehrfach mit M.G.-
Feuer und Wurfminen in den Kampf auf der Erde eingreifen können.
Die am Abend im Räume Reims—Conds für Marne—Chalons—Aube-
rive durchgeführte Fernerkundung ergab stärkeren Straßenverkehr von
Chalons nach St. Etienne und les Petits Loges sowie von Conds nach
Bouzy, nur geringen Verkehr dagegen auf den Straßen Reims—Eper-
nay und Reims—Louvoy. Tagsüber verlor der Feind acht Flugzeuge
und einen Fesselballon. Um 10™ abds. startete das Bombengeschwader
(Bogohl) 5 mit 16 Flugzeugen zum Bombenwurf auf Somme-Sous.
Infolge starker Wolken und Gewitterbildungen konnten nur die vier zu-
erst gestarteten Flugzeuge ihr Ziel erreichen. Die übrigen warfen auf
Chklons, Ortschaften um Somme-Sous und dicht hinter der feindlichen
Front ihre Bomben ab, ein Flugzeug blieb dabei vermißt.
Der Abendangriff, welcher auf der ganzen Armeefront — abgesehen
von einzelnen örtlichen Erfolgen — ergebnislos verlaufen war, hatte den
feit Mittag bestehenden Eindruck vollauf bestätigt: Der Feind hatte sich
in Erwartung des deutschen Angriffes, der ihm durch Gefangene genau
bekannt geworden sein mußte, infanteristisch und artilleristisch tief ge-
gliedert, seine erste Stellung nur schwach besetzt und seinen Hauptwider-
stand in die Stellung an der Römerstraße verlegt. Erbeutete Befehle und
Gefangenenaussagen bestätigten diesen Eindruck. Die 45. und 27. franz.
Inf.Div. schienen als Eingreifdivision vorgezogen worden zu sein, von
je einem Regiment beider Divisionen waren einige Gefangene gemacht
worden. Im übrigen betrug die Zahl der bis zum Abend des 15. ein-
gebrachten Gefangenen 54 Offiziere, 3008 Mann, — nicht viel im Ber-
hältnis zu dem Umfange des Angriffs. Die eigenen Verluste waren an
einzelnen Stellen schwer, bis zum Morgen des 16. gingen 5658 Verwun-
dete durch die Hauptverbandsplätze.