Volltext: Deutsche Siege 1918 [32] (Band 32/1929)

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Waren im Abschnitt Winckler schon ganz erhebliche Vorbereitungen 
und Arbeiten für die Übergänge über die Ailette zu leisten, so erhöhten 
sich diese weiter westlich noch etwa um das zwei- bis dreifache, weil hier 
-auch der Kanal — in doppelter Breite der Ailette — zu überbrücken war. 
Äs mußten dort sowohl Stege als auch Brücken in doppelter Länge her- 
-gestellt werden. Der Übergang über beide Wasserläufe durfte aber nicht 
länger dauern, da sonst von vornherein ein Abhängen der ganzen Front 
von Chevregny ab westwärts unvermeidbar war und schwere Nachteile im 
Gefolge haben konnte. 
Hand in Hand mit diesen sorgfältigen Übergangsmaßnahmen tech- 
Mischer Art mußten auch sehr eingehende Bestimmungen darüber 
getroffen werden, welche Fahrzeuge über die einzelnen Brücken hinüber 
dursten, in welcher Reihenfolge, wann und auf welche Weise deren 
Anmarsch und Übergang sich vollziehen sollte. Ob es gelingen würde, 
feindliches Fernfeuer auf die Anmarschwege und Übergänge völlig aus- 
zuschalten, war nicht sicher. Es konnte notwendig werden, die Fahrzeuge 
mit Abständen in beschleunigter Gangart über den Ailette-Grund 
herüberzubringen oder bei Zerstörung einzelner Brücken umzuleiten. 
Verstopfungen mußten daher unter allen Umständen vermieden werden. 
Wie schnell solche zu geradezu hoffnungsloser Verwirrung führen 
konnten, dafür lagen genügende Erfahrungen vor. Ein sorgfältig durch- 
dachtes Blocksystem wurde im ganzen Bereich der 7. Armee durch- 
geführt und bewährte sich gut. 
Die weiteren umfangreichen Vorbereitungen, die sich z. B. auf 
Wetterwarten, Meßtrupps, Kartenwesen, den gesamten Nachschub, Sani- 
iätsdienst, Gefangenenabschub, Sammeln des zahlreichen wertvollen Ge- 
räts und der Munition, die in den Ausgangs-usw. Stellungen liegen 
blieben, Bergen der Beute, Straßenpolizei, Arbeits-Formationen, Ko- 
ionnen usw. bezogen, müssen unerwähnt bleiben. Sie entsprachen im 
wesentlichen denjenigen bei früheren Großangriffen und erforderten in 
ihrer Gesamtheit eine ganz erhebliche Arbeit der Stäbe und Truppen. 
Nur eine Maßnahme sei noch erwähnt, weil sie wichtig für die Be- 
urteilung der Frage ist, ob der Geist der Truppe in ihrer Gesamtheit 
noch als einwandfrei anzusehen war. Von den A.O.K.'s wurde im 
rückwärtigen Gebiet eine Sperrlinie eingerichtet, angeblich um Ab- 
gekommene oder noch nicht genügend versorgte Verwundete auf den 
richtigen Weg zu bringen, in Wahrheit aber, um Drückeberger und 
Marschfähige Verwundete, die etwa den rückwärtigen Bahnhöfen zu- 
strebten, um auf eigene Faust in die Heimat zu gelangen, aufzufangen
	        
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