Volltext: Deutsche Siege 1918 [32] (Band 32/1929)

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sich damit behelfen, die Gefechtsbatterien in Wäldern, Dörfern, Gärten 
usw. versteckt in der Nähe der gegen Luftbeobachtung nicht gedeckten 
Stellungen bereitzustellen, um sie in der Nacht vom 2S./26. Mai durch 
Mannschaften in Stellung zu bringen. Wo dieses Verfahren nicht 
möglich war, blieb nichts anderes übrig, als die betreffenden Batterien 
in der Nacht vom 26./27. Mai mit Gespannen einzufahren. Da 
dann aber die Munition schon in vollem Umfange an Ort und Stelle 
bereitliegen mußte, und zwar ebenfalls der feindlichen Einsicht aus der 
Luft entzogen, wurden diese Stellungen nach Möglichkeit in der un- 
mittelbaren Nähe rückwärtiger Jnfanterie-Stellungen gewählt, in denen 
die Munition unsichtbar untergebracht werden konnte. Tatsächlich gelang 
es, alle Batterien bis auf einige zwanzig bis zum Hellwerden am 
26. Mai einzubauen. Bei allen war besonderer Wert daraus zu 
legen, daß das Einfahren der Batterien und Munition in unbedecktem 
Gelände keine neuen Anmarschwege, die auf jedem Fliegerbild erkenn- 
bar gewesen wären, entstehen ließ. Wo dieses nicht zu vermeiden war, 
mußten die verräterischen Spuren sofort durch überpflügen beseitigt 
werden. Selbstverständlich war die Wahl der Stellungen nicht nur von 
der Rücksicht auf Deckung abhängig, die Kampfaufgaben standen in 
erster Linie. Daneben mußte Flankierungsmöglichkeit und bei den 
Teilen, die der Infanterie beim Angriff folgen sollten, Aufstellung in 
der Nähe der Vormarschstraßen angestrebt werden. Leider war es zeit- 
lich völlig ausgeschlossen, schußsichere Unterstände für Bedienung und 
Munition herzustellen. 
„Das klingt so einfach und stellte doch die höchsten Anforderungen an 
Nerven und Moral der Truppe. Dicht am Feinde auf gewachsenem Boden ohne 
jede Unterkunft für die Bedienungen stand die Mehrzahl der Batterien. Nur mit 
ihren Zeltbahnen konnten sich ihre Besatzungen gegen' die Witterung etwas 
schützen. Wurde eine solche Batterie vor der allgemeinen Feuereröffnung vom 
Feinde erkannt, so war sie verloren . . . Dessen war sich jeder Artillerist wohl 
bewußt. Fliegerdeckungen aller Art fanden Anwendung." (Bruchmüller a. a. O. 
S. 74.) 
Für die Feuerwirkung war es von ausschlaggebender Bedeutung, 
daß alle Anlagen des feindlichen Stellungssystems bis zu den am 
weitesten zurückliegenden Befehlsständen, Eisenbahnklauen, Brücken, 
Anmarschwegen usw. eingehend und bis zum Abend des 26. Mai 
dauernd überwacht wurden. Jede etwaige Neuanlage oder Veränderung 
mußte nicht nur erkannt, sondern auch in das sehr reichliche Karten- 
Material richtig eingetragen werden. An dieser Überwachung hatten sich 
Deutsche Siege 1918 
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